Meine erste Auster hab ich als 16jähriger während eines Urlaubs mit meinen Eltern in der Bretagne gegessen. Seither lässt sie mich nicht mehr los: Austern – das heisst Ferien, Meer, frische Luft…
Und gahz offensichtlich bin ich nicht allein damit: Kein Besuch an der Küste und kein Besuch im Bistro in Paris ohne „Une Douzaine“ mit einem oder lieber zwei Gläsern trockenem Weisswein…
Ein bisschen kultig ist es schon, das Austern-Essen. Gerade im Süden, etwa rund um die Hafenstadt Sète wird das Austern-Essen ausgiebig gepflegt. Kein Wundern: Hier wachsen sie, nicht wild, sondern kultiviert, im „Etang de Bouziges“, der eigentlich weniger ein Teich als vielmehr ein wenig tiefer Binnensee ist. Ich weiss, die erste Qualität kommt aus der Bretagne und vielleicht muss ich dorthin mal eine kleine Gourmet-Tour unternehmen…
Austern zu essen ist kultig und dabei erinnere ich mich an den schönen Aufsatz des französischen Kulturphilosophen Roland Barthes über das Steak essen, über das rote Fleisch. Auch hier wird ja mehr gegessen als nur Fleisch und genau so ist es wohl auch beim Austern essen: Der Genuss eines „Douzaine“ ist Teilhabe am grossen Mythos des Meeres.