Reisenotizen Südfrankreich 2: Denk-Mäler

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Ein unauffälliges Schild im Hafen von Sète: Er erinnert an das Auslaufen des Emigranten Schiffes „Exodus“ am 11.Juli 1947. Nein, auch als mehrmaliger Besucher dieser kleiner Stadt hatte ich das nicht gewusst. Und unsere Reaktion zeigt die Wichtigkeit solcher Zeichen, Teil einer umfassenden Erinnerungskultur, die gerade in Frankreich intensiv gepflegt wird.


Das Schiff, das am 11.Juli 1947 mit 4530 jüdischen Emigranten an Bord den Mittelmeerhafen Sète mit Kurs Palästina verliess, hiess eigentlich das eigentlich „President Warfield“. Die Emigranten erreichten aber ihr Ziel nicht, das Schiff wurde nach einer erbitterten Auseinandersetzung zurück nach Europa geschickt. Der Skandal um das Flüchtlingsschiff, das auch die Vorlage für den berühmten Roman von Leon Uris lieferte, beeinflusste die Diskussion um die Gründung des Staates Israel vor 60 Jahren. Und meine Informationen, auch dies sei hier gesagt, stammen aus der NZZ am Sonntag (wo irrtümlicherweise Marseîlle als Ausgangspunkt genannt wird) und dem Exodus-Eintrag in der Wikipedia.
Auch dem flüchtigen Reisenden fällt sie auf, die Erinnerungskultur, die hierzulande intensiv gepflegt wird. Besonders stolz ist man in der Gegend von Béziers nicht nur auf den Konstrukteur des Canal du Midi, Pierre-Paul Riquet, sondern auf Jean Moulin, den leitenden Kopf der französischen Résistance: Jeder Ort, jede Stadt hat eine Strasse oder eine Schule, die nach ihm benannt ist.
Jede Dorf, und damit schliesen meine Denkmal-Betrachtungen, hat auch sein Kriegsdenkmal. Immer im Kern des Dorfes und immer mit einer langen Namensliste der Gefallenen der beiden Weltkriege. Öfters erhält man den Eindruck, dass namentlich der Erste Weltkrieg eine ganze Generation ausgelöscht hat.
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