Die Brücken von New York

Vielleicht die schönste Art diese unglaubliche Stadt zu sehen – New York mit Brücke. Zweimal ist mir das gelungen und nun gibt’s auch den passenden Film dazu: Gateways to New York von Martin Witz.

Queensboro Bridge zwischen Brooklyn und Manhattan. Foto Dominik Landwehr 25. Oktober 2019.

Man fährt, fährt, fährt mit der U-Bahn steigt irgendwo aus und dann plötzlich – dieses Bild. Ist mir zweimal so ergangen, beide Mal nachts. Bei diesem Bild ging es mir eigentlich um die Gondelbahn, die neben der Brücke von Roosevelt Island nach Manhattan fährt. Gebaut 1976 vom Schweizer Unternehmen Von Roll. Mittlerweile aber ersetzt. Ein wilder Ritt und eine ganz besondere Art Manhattan zu erleben.

Wenige Tage zuvor hat mich Gregor an einen Punkt geführt – es war wohl auch in Brooklyn, wo man einen ähnlich atemberaubenden Blick hatte.

Aber eigentlich ist das alles nur der Prolog zu einer anderen Geschichte – zu den Brücken des Schweizer Ingenieurs Othmar Ammann (1879 – 1965): Wie ein Schweizer Ingenieur als Student zu Beginn des 20.Jahrhunderts die Karte anschaute und feststellte, dass es in Manhattan wohl in Zukunft einen grossen Bedarf an Brücken geben würde…. und so kam es dann. Der Dokumentarfilmer Martin Witz hat aus dieser Geschichte einen schlicht grossartigen Dokfilm gemacht. Das liegt auch an seiner Arbeitsweise: Historisch, journalistisch und nahe bei den Quellen. Das ist für einmal kein persönlicher Essay… und gerade deshalb auch sehenswert.

Ammans erste Brücke: Die George Washington Brücke von 1931. Bild: Frenetic Film.

Cover DVD „Gateways to New York. Othmar H.Ammann and his bridges“. Frenetic Film 2019

Er hat zeitgenössisches Material gefunden und mit Zeitzeugen, die mitgebaut haben, reden können. Vielleicht hatte er dabei die Fragen eines lesenden Arbeiters vor sich, die Brecht im Gedicht „Wer erbaut das siebentorige Theben“ gestellt hat. Der Film zeigt, dass nicht der Schweizer Ingenieur die Brücken gebaut hat – er hat sie sich nur ausgedacht. Gebaut haben sie Arbeiter, fast alle davon waren Indianer. Denn nur sie können in diesen schwindligen Höhen arbeiten. So ist das filmische Denkmal für den Schweizer Ingenieur auch ein Denkmal für diejenigen geworden, die es erbaut haben.

Sondermarke der Schweizer Post aus dem Jahre 1979 – dem 100.Geburtstag von Othmar H.Amman.

Dokumentarfilme wie diese haben es schwer – sie laufen meist nur eine kurze Zeit im Kino. Aber dafür kann man sie für wenig Geld als DVD kaufen. Erhältlich über den Buchhandel oder direkt bei der Produktionsfirma Frenetic. Einen schönen Artikel zum Brückenbauer Othmar H.Ammann gibt’s bei Swissinfo
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