Mit dem Zug unterwegs nach Laos (Reisenotizen Laos/Thailand 2)

Der schnellste Weg nach Luang Prabang führt über den Flughafen Bangkok. Wir wählen einen langsameren und fahren mit Zug und Bus.


Die Fahrt beginnt am Hauptbahnhof von Bangkok, der Hua Lamphong Station. Thailand ist definitiv kein Eisenbahnland und im Bahnhof gebaut von einem italienischen Architekten zu Beginn des 20.Jahrhunderts scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Nur gerade 14 Gleise, eine Handvoll Snack-Läden und ein einziges Restaurant. Nur gerade 130 Züge mit 60 000 Passagieren verkehren hier jeden Tag. Thailand ist – im Vergleich etwa zu Indien, definitiv kein Eisenbahnland.


Und doch: Der etwas verschlafen wirkende Bahnhof hat seine eigene Magie. Die Haupthalle ist blitzblank und sauber. Viele Passagiere warten auf dem Boden. Wagen und Lokomotiven sind alt und das gilt besonders für unseren Schlafwagen: 2nd Class Non Airconditioned. Nicht aus Sparksamkeit, sondern aus Angst vor unterkühlten Abteilen wählt der kluge Reisende in Thailand die günstigste Variante. Für rund 8 Franken fahren wir eine Nacht von Bangkok bis Nong Kai, an die laotische Grenze. Mit Rollmaterial, das definitiv schon bessere Zeiten gesehen hat…dafür schön langsam..


Die Wagen sind geräumig, Sitzreservationen klappen und schon bald rollen wir zur Stadt hinaus. Oder vielleicht wäre der Begriff schaukeln besser. Es geht schön langsam, immer wieder haben wir Einblicke in die beliebten Nachtmärkte und da und dort Einsicht in die Wohnzimmer in den einfachen Quartieren, die wir durchfahren.


Bald lassen wir die Stadt hinter uns. Eine Angestellte taucht auf, zwar kann sie kein Englisch und wir zuwenig Thai aber es ist doch bald klar: Ob wir essen möchten? – Gleich nebenan ist ein Speisewagen und das Essen würde auch zu unseren Plätzen gebracht. Nicht nötig, dafür kreuzen wir an, was wir zum Frühstück wünschen. Das kostet ein paar Franken. Der nächste Angestellte bringt die Betten in Position. Eins oben, eins unten, vorne einen Vorhang.



Schlafen kann ich nicht und bin schon bald im Speisewagen. Hier ist Partystimmung. Ein grosser Lautsprecher ist in Position gebracht. Ein einziger Platz an einem Vierertisch ist frei. Dort treff ich einen Briten, der offenbar so etwas wie ein Profi-Traveller ist, ein Deutscher und einen Thai. Man tauscht sich aus, so gut es eben geht. Dann bleibt der Zug stehen. Lok ist kaputt. Macht nichts meint unsere Bahnangestellte. Ersatz aus Bangkok ist unterwegs, dauert nur zwei Stunden. Das Warten tut der Stimmung keinen Abbruch. Ob wir jetzt ein paar Stunden später ankommen – egal. Die Ersatzlok trifft nach einer Stunde ein und wir schaukeln weite



Die weitere Fahrt verläuft ereignislos. Statt zu schlafen lese ich ein Kapitel im Buch „The Piano Tuner“ von Daniel Mason. Die Reise eines Klavierstimmers von London bis an die thailändische Grenze von Burma am Ende des 19.Jahrhunderts. Er reist mit Schiff und Zug…fast wie wir…