Georgien hat nur gerade vier Millionen Einwohner, davon lebt knapp die Hälfte im Grossraum Tiflis. Es ist ein kleines Land – mit einer grossen Geschichte und einer komplexen Gegenwart.
Was sofort auffällt, ist die Vielgestaltigkeit: Hohe Berge mit eisigen Winden und subtropische Gegenden nicht nur am Schwarzen Meer. Bananenbäume neben Obstplantagen sind keine Seltenheit. Das wichtigste lässt sich in jedem Reiseführer oder auf Wikipedia nachlesen. Deshalb hab ich hier ein paar Zitate aus dem Roman „Das achte Leben“ von Nino Haratschwili zusammengestellt. Das über 1200 Seiten starke Buch erzählt die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen.
Es ist ein kleines Land. Es ist auch schön, dem kann ich nichts entgegensetzen, sogar du wirst mir zustimmen, Brilka. Mit Bergen und einer steinigen Küste am Schwarzen Meer. Die Küste ist zwar im Laufe des letzten Jahrhunderts um einiges geschrumpft, dank der großen Zahl an Bürgerkriegen, dämlichen politischen Entscheidungen, hasserfüllten Konflikten, aber ein schöner Teil davon ist noch da.
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Das Land, das bei seinen Bewohnern liebenswerte Eigenschaften wie die heiliggesprochene Gastfreundschaft und weniger liebenswerte Eigenschaften wie Faulheit, Opportunismus und Konformismus begünstigt (das wird keineswegs von der Mehrheit so wahrgenommen, auch darin sind wir uns beide einig).
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Ein Land, das im letzten Jahrhundert nach 135 Jahren zaristischer und russischer Schirmherrschaft es genau vier Jahre lang schaffte, eine Demokratie zu errichten, bis sie dann schließlich erneut von den größtenteils russischen, aber auch georgischen Bolschewiken gestürzt und als Sozialistische Republik Georgien und somit als eine Teilrepublik der Sowjetunion proklamiert wurde. In dieser Union blieb das Land für die nächsten siebzig Jahre.
Aus: Nino Haratschwili. Das achte Leben. Ullstein Verlag 2017