Im Osten von Georgien an der Grenze zu Aserbeidschan liegt eine eigentümliche Wüstenlandschaft und mitten drin die Klöster von Dawid Garedscha. Sie gehören zu den ältesten Sakralbauten des Landes und sind auf der Vorschlagsliste des Unesco-Weltkulturerbes.
Es gibt wenig grössere Ortschaften in der Nähe von Dawid Garedscha. Wir stehen in Signaghi schon früh auf und fahren zwei Stunden bis zum Ausgangspunkt unserer Kloster-Wanderung.
Die zweite Stunde führt über Naturstrassen durch ein wüsten- und steppenartige Landschaft. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt – immer wieder halten wir an um den Blick zu geniessen und einmal mehr wünschten wir uns noch viel mehr Zeit um auch diese Gegend kennenzulernen.
Nach einer Stunde dann sind wir beim Klosterkomplex. Hier ist ein Bau, der noch bewohnt und genutzt wird. Betreten mit Rücksicht auf die Mönche ist verboten.
Steil bergauf führt ein glitschiger Weg – es hat in der Nacht zuvor geregnet und eigentlich können wir uns nicht vorstellen, dass die alten Klöster erst noch vor uns liegen.
Eine Stunde Aufstieg und wir sind auf dem Grat – vor uns liegt Aserbeidschan. Nur: von den Klöstern fehlt jede Spur. Auch Wegweiser gibt es keine mehr, nur gerade eine Kapelle aus neuerer Zeit.
Des Rätsels Lösung: Wir stehen wohl auf den Klosterräumen drauf. Tatsächlich führt ein exponierter Weg dem Grat weg eine halbe Stunde weiter – und hier entdecken wir etwa ein Dutzend bemalter Höhlenräume.
Was wir sehen ist nur ein kleiner Teil eines Komplexes, der mehrere solcher Klöster umfasste und eine lange Geschichte hat. Sie geht zurück auf das 6.Jahrhundert n.Chr. als eine Gruppe von 13 syrischen Mönchen nach Georgien einwanderte und die Christianisierung der Region einsetzte. Die Fresken wurden offenbar ab dem 9.Jahrhundert angebracht. Die Klöster wurden immer wieder zerstört, die Mönche massakriert.
Die Fresken und die ganze Anlage beeindrucken. Zu Recht stehen sie auf der Vorschlagliste für einen Unsesco-Schutz. Immer wieder fällt unser Auge auf erstaunliche Details wie die Engelgruppe unten.
Die Gegend wurde offenbar zu Sowjetzeiten als Übungsplatz für den Afghanistankrieg benutzt. Davon zeugen Einschusslöcher. Es wäre dringend notwendig, die Fresken unter einen umfassenden Schutz zu stellen: Es scheint uns fast unglaublich, dass sie mehr als 1000 Jahre überdauert haben.
Zurück bleiben viele Fragen: Warum haben die Mönche ausgerechnet diese unwegsame Region ausgewählt? – Wie haben sie sich mit Nahrung versorgt? – Welche Art von Spiritualität haben sie gepflegt?