Jedes Kind wusste in den 1950er und 1960er Jahren, wer dieser Mann mit dem schlohweissen Bart und der weissen Fahne war: Der Friedensapostel Max Daetwyler (1886 – 1976).
Einer der Höhepunkte seines Lebens war ein Besuch auf dem Roten Platz in Moskau im Jahr 1964. Eine Friedensdemo vor dem Kreml – das brauchte Mut und Entschlossenheit und daran mangelte es Max Daetwyler nie «One God, One Sun, One Earth, One Fatherland of Men!» war seine Devise und er lebte den Pazifismus konsequent sein ganzes Leben. Als Soldat verweigerte er schon 1914 aus Protest gegen den Wahnsinn des Krieges den Fahneneid; er wurde deshalb von der Armee ausgeschlossen. Fortan kämpfte er auf seine Art unermüdlich für Frieden. Er reiste durch die ganze Welt, sein Wunsch nach einem Gespräch mit den Mächtigen wurde ihm meistens ausgeschlagen. Der Ost-West Gegensatz beschäftigte ihn stark, in den 1960er Jahren setzte er sich für Abrüstung ein und trat in Ost- und Westberlin, in Moskau, Washington, Havanna, London, Kairo und Jerusalem auf. Er war regelmässiger Teilnehmer am Umzug zum 1.Mai in Zürich. Seine Person blieb auch nach seinem Tod 1976 in Erinnerung und inspirierte zu Filmen, Ausstellungen und Publikationen. In Zumikon, wo er zuletzt gelebt hatte, erinnerte eine lebensgrosse Statue an den Mann mit der weissen Fahne. In Bern gibt es einen Platz mit seinem Namen.