Beim Wildmetzger Tobias Küpfer vom Heurüti am Schauenberg

Jonas Küpfer ist Landwirt im Heurüti unterhalb des Schauenbergs. Er ist einer der wenigen Wildmetzger in unserer Region.

«Wildfleisch aus der Region» – das ist die Spezialität von Jonas Küpfer. Sein Hoflädeli mit dieser Infotafel ist in einem knallroten Anhänger untergebracht. Es steht vor seinem Hof, am Samstagvormittag ist er damit jeweils auf dem Wochenmarkt in Elgg.  Aus dem Fleisch produziert er vor allem Voressen und Wildschwein-Bratwürste. Das Fleisch von Wildschweinen hat einen ausgeprägten nussartigen Geschmack und eine kräftige dunkle Farbe. Bio ist hier kein Thema, denn die Tiere sind ja nicht gezüchtet, natürlicher geht’s nicht mehr! Kenner schätzen gerade deswegen ihr Fleisch besonders.

In einem Nebengebäude seines Hofs hat er einen kleinen Schlachtraum eingerichtet und hier siehts genauso aus wie bei einem Metzger, nur etwas kleiner. Wände, Decke und Boden sind aus Edelstahl und lassen sich leicht abwaschen. Jonas Küpfer verarbeitet nicht nur das selber erlegte Wild, sondern auch Schwarz- und Rotwild von anderen Jägern. Total sind das etwa 120 Wildschweine und 140 Rehe jedes Jahr. Mit dem Fleisch beliefert er zwei Restaurants in Elgg und Wil. Auch er hat im zu Ende gehenden Jagdjahr mehr Wildschweine verarbeitet als in früheren Jahren. Auch für seine Wildmetzgerei gelten strenge Regeln. So darf er zum Beispiel nur Wildtiere verarbeiten aber keine Ziegen, Schafe oder Rinder. Seine Wildmetzgerei wird regelmässig kontrolliert.

                                                                                                                                 

Jonas Küpfer – Foto Dominik Landwehr

Jonas Küpfer geht gerne selber auf die Jagd, sein Revier beginnt praktisch vor seiner Haustür: «Ich bin praktisch jede zweite Nacht unterwegs» berichtet er. Manchmal nur ein paar Stunden, manchmal die ganze Nacht. «Dann komme ich heim, nehme eine Dusche und geh gleich in den Stall». Auch er jagt mit Wärmebild-Zielfernohr und Schalldämpfer, das schont die eigenen Ohren und die Ohren seines Hundes Cap, ein acht Monate alter slowakischer Kopov. Das ist ein Laufhund, der als besonders mutig und ausdauernd gilt und sich auch von einem ausgewachsenen Keiler (männliches Wildschwein) nicht in die Flucht treiben lässt. Wie viele Jäger hat auch Jonas Küpfer zusätzliche eigene Regeln: «Ich schiesse nur Tiere, die mindestens 10 bis 15 Kilo schwer sind».

Jonas Küpfer hat ein weiteres, ungewöhnliches Nebenamt: Er ist Betriebsleiter im Schwarzwildgatter Elgg. Das ist ein eingezäuntes Waldstück gleich neben seinem Hof. Hier lebt eine Rotte von zehn Wildschweinen hinter einem sicheren Zaun. Diese Einrichtung dient der Angewöhnung von Jagdhunden an die wehrhaften Wildschweine. Das ist ein Teil der Ausbildung von Jagdhunden und kein laufendes Training. Nach Abschluss der Ausbildung erhält der Hundehalter ein Zertifikat. Die Ausbildung wird von einem Verein im Auftrag der Jagdverwaltung des Kantons Zürich betrieben und ist die einzige Einrichtung dieser Art in der ganzen Schweiz. Pro Jahr finden hier bis zu 800 Übungen statt. Ist das tiergerecht? «Für die Wildschweine ist das eine Art Spiel. Sie freuen sich immer, wenn die Hunde kommen. Ausserdem werden sie ja nicht bejagt», sagt Jonas Küpfer.

Teil 1: Wildschweine-Rekordjahr im Kanton Zürich
https://www.sternenjaeger.ch/wildschweine/

Schwarzwildgewöhnungsgatter SWGG
https://swgg.ch/

Küpferhof
https://www.kuepferhof.ch

Jonas Küpfer mit seinen Hunden – vor seinem Hoflädeli, mit dem er auch den Markt besucht. Foto Dominik Landwehr