Das Geheimnis der Zahlensender im Kurzwellen-Radio

Die Enthüllungen des US Geheimdienst Agenten Edward Snowden zeigen: Der US Geheimdienst ist bei allen Email- und Telefonunterhalten mit dabei. In der Welt der Geheimdienste gibt es aber auch die kleine Dimension: Agenten benutzen nach wie vor Kurzwellensender und Zeugnis davon sind die mysteriösen Zahlensender, die auch heute noch zu hören sind.
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Wer mit einem Kurzwellenradio in die Nacht hinaus hört, wird sie immer wieder entdecken: Die Stationen, die stundenlang monotone Zahlreihen senden. Oft ist es eine Frauenstimme, die nicht müde zu werden scheint, welche die scheinbar sinnlosen Zahlen in den Äther schickt: 5-6-14-25-18-23.
Instinktiv denkt der Hörer an die Welt der Nachrichtendienste und fühlt sich in die Zeit des Kalten Krieges zurückversetzt. Es ist kein Täuschung: Zahlensender sind auch heute noch in Betrieb und werden von den Nachrichtendiensten genutzt, um mit ihren Spionen in Kontakt zu bleiben. Dass ein Dritter hinter die Bedeutung der Zahlenfolgen kommen könnte, ist unwahrscheinlich. Zu gut sind die kryptografischen Alogrithmen, die heute verwendet werden. Am sichersten gilt nach wie vor der One Time Pad. Das ist eine Vorlage von Zufallszahlen, von der genau zwei Kopien existieren.
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Die Sender liegen meist in sicheren Gebieten, sei es im Herkunftsland oder in einer Botschaft, die unter diplomatischen Schutz steht. Anders sieht es für die Gegenseite aus, aber hier hat die Technik Abhilfe geschaffen: Mussten die Agenten beim Senden im Feindesland früher jede Minute um ihre Entdeckung bangen, so sind sie heute in einer bequemeren Lage: Sie peilen nämlich diskret einen Spionage-Satelliten an und senden ihr Signal hochgradig komprimiert in den Himmel. Und natürlich helfen ihnen bei Verschlüsseln und Entschlüsseln modernste Geräte. So jedenfalls beschrieb ein deutsches Paar, das 20 Jahre lang für den russischen Geheimdienst gearbeitet hatte, vor Gericht in Stuttgart seine Arbeitsweise. 2011 flogen die beiden auf und hoffen seither auf einen Agentenaustausch. Für ihre Ausrüstung interessierte sich dem Vernehmen nach nicht nur der Bundesnachrichtendienst, sondern auch die amerikanischen Geheimdienste CIA und NSA und der israelische Mossad, schreibt das deutsche Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL (27/2013).
HUMINT Human Intelligence heisst das Gewinnen von Informationen mit Agenten – im Gegensatz zu SIGINT Signal Intelligence. Und menschliche Agenten dürften auch in Zukunft bei den Geheimdiensten in aller Welt eine Hautprolle spielen.
Nicht alle merkwürdigen Kurzwellensender müssen aber den Nachrichtendiensten dienen. Das zeigt etwa die Diskussion um die rätselhafte Station UWB-76. Der Sender trägt den Spitznamen THE BUZZER. Er sendet nichts al einen monotonen Ton, der 25 Mal pro Minute wiederholt wird. Beobachtet wird er seit 1973. Ganz selten sind auch Sprachnachrichten zu hören.
Die Wikipedia schreibt dazu: Es wird einerseits vermutet, dass der Sender UVB-76 dafür benutzt wird, um die Bereitschaft, Verfügbarkeit, Funktion oder den Zustand einer Einrichtung zu versichern. Eine andere Theorie über UVB-76 wurde 2008 veröffentlicht. Im Russian Journal of Earth Sciences. Vol. 10 – 2008 wurde ein Artikel über ‘Hochfrequenz-Doppler-Verfahren zur Ionosphärenforschung’ veröffentlicht, in dem die von UVB-76 verwendete Frequenz 4625 kHz exakt dokumentiert wird. Dabei wird ein dauerhaftes Signal gesendet, das in einem speziellen Frequenzbereich liegen muss, damit es in der Ionosphäre reflektiert wird. Dadurch können Veränderungen in der Ionosphäre nachgewiesen werden, die zum Beispiel auf seismischen Aktivitäten basieren. Dies würde jedoch nicht die Sprachnachrichten und Morsecodes erklären.
Eine weitere Kuriosität zum Schluss: Die Zahlengeneratoren der DDR sind heute begehrte Sammelobjekte und werden auch für Kunstinstallationen genutzt. So etwa in dieser Installation die der Technik-Enthusiast Peter Staal auf Youtube eingestellt hat.
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Unsere Bilder zeigen Spionage-Ausrüstungen aus der Zeit des Kalten Kriegens
– Zahlensender von Peter Staal auf Youtube– Kunstinstallation mit diversen Geräten ebenfalls auf Youtube
– Die russische Radio-Ausrüstung R-353 gennant Proton. Bild: Crypto-Museum.
– Ein Gerät, das die DDR zur Produktion von Zahlenreihen benutze. Quelle: Wikipedia: Zahlensender
Hier gibts zusätzliche Informationen zum Thema „Zahlensender“ und „The Buzzer„. Lesenswert ist auch dieser Blogeintrag zu diesen Themen.

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