Eine Enigma aus dem 3D-Drucker

Es tönt wie Science-Fiction, aber es ist Realität: Eine funktionsfähige Enigma-Chiffriermaschine aus dem 3D-Drucker. Das ist heute möglich und zwar für weniger als 300 Euro. An der Ham Radio 2023 in Friedrichshafen war eine solche voll funktionsfähige Enigma zu sehen.

Es gibt zahlreiche Enigma-Simulationen für den Computer aber auch elektronische Modelle zum Löten. Aber diese Modelle sind nicht dasselbe, wie eine richtige, mechanische Enigma. Der Wunsch nach einer Replica war schon lange im Raum und es gab auch verschiedene Versuche, so ein Gerät herzustellen. Die Preise, die dafür bezahlt werden müssen, sind aber astronomisch hoch.

Bart Wessel führt die Enigma R.D.E. aus dem 3D-Drucker an der Ham Radio in Friedrichshafen im Juni 2023 vor. Foto Dominik Landwehr

Seit 2019 arbeitet eine mehrere Gruppen aus der ‚Hochschule Der Medien‘ in Stuttgart unter der Leitung von Simon Wiest an der Umsetzung der Vision mit Hilfe von 3D-Druckern. Seit Sommer 2022 gibt es eine Bauanleitung, die gratis verfügbar ist. Die Materialkosten belaufen sich auf weniger als 300 Franken. An der Ham Radio 2023 in Friedrichshafen – das ist eine Messe für Amaterufunktechnik und gleichzeitig auch ein Treffpunkt der Cryptografie-Sammler – war eine solche Enigma zu sehen. Und sie funktioniert! Und das Projekt erhielt bereits mehrere Preise.

Blick ins Innere der Enigma aus dem 3D-Drucker. Foto Dominik Landwehr

Die Unterschiede sind aus der Ferne kaum auszumachen – so wirkt beispielsweise die Metallverkleidung täuschend echt. Natürlich ist auch sie aus dem 3D Drucker und besteht aus Kunststoff. Nur die Transportkiste aus Holz ist Original.

Zum Vergleich hier eine ebenfalls rekonstruierte Enigma, die auch an der Ham Radio zu sehen war. Es handelt sich um eine originalgetreue Replika, die von Klaus Kopacz in jahrelanger Arbeit hergestellt wurde. Er verkauft diese Maschine auch.

Nachbau einer Enigma mit Orignalteilen. Die Unterschiede sind zum Beispiel bei den Tasten gut wahrnehmbar. Foto Dominik Landwehr

Hier gehts zur Website der Enigma R.D.E. – mit vielen nützlichen Links zur Kryptografiegeschichte.