Migros-Schoggi in Ost-Jerusalem

Migros-Schoggi – äxgüsi: Schokolade von Chocolat Frey – kennt man offenbar auch in Jerusalem. Eine kleine Geschichte aus dem Heiligen Land.
isr-pal-2013-228.jpg


Buchläden mit einer guten Auswahl von englischen Büchern gibt’s nicht allzu viele in Jerusalem. Eine gute Adresse ist der winzige Laden im American Colony, einem der besten Hotels in Jerusalem. Es ist schwer, hier ohne ein Buch den Laden zu verlassen. Ich meinerseits habe mir hier die Biografie Edward Said (1935 – 2003) „Out of Place“ gekauft.
Besitzer der ungewöhnlichen Buchhandlung ist Munther M.Fahmi, ein Palästinenser mit einem US Pass. Wir kommen schnell ins Gespräch und irgend einmal zieht der Buchhändler auch eine Flasche Single Malt aus seiner Schublade. Stolz zeigt er uns auf seinem Computer Fotos, die ihn mit prominenten Gästen zeigen. Zuletzt war auch der Schweizer Aussenminister Didier Burkhalter da. Wir wollen uns verabschieden und tauschen noch unsere Visitenkarte. Auf meiner Karte prangt das Migros-Logo. Als Munther M.Fahmi dies sieht kommt er auf unsere Seite und fällt mir um den Hals: Die beste Schokolade der Welt. Jedes Mal wenn ich in der Schweiz bin, kaufe ich Schokolade in der Migros!
Wir freuen uns über das unerwartete Lob. Etwas Schokolade ist immer in unserem Gepäck. Diesmal ist uns aber im Swiss Flug von Zürich nach Tel Aviv noch etwas Besonderes ins Auge gestochen: Die Chocolate Library. Fünf exquisite Schokolade-Tafeln, für die Fluggesellschaft Swiss exklusiv von Chocolat Frey hergestellt in den Geschmacksrichtungen Creamy Milk, Milk & Hazelnuts, Dark Crunchy Almonds, Dark Orange and Dark 78%. Die fünf Tafeln im edlen Schuber sehen tatsächlich aus wie fünf kostbare Bücher.
Beim palästinensischen Buchhändler ist unser süsses Geschenk in guten Händen. Munther M.Fahmi erzählt uns etwas aus seinem Leben – und dass es für ihn nicht einfach ist, in seiner Heimat zu arbeiten, trotz des amerikanischen Passes. Seine Arbeitsbewilligung gilt jeweils nur für ein paar Monate. Wenn er das Land vorübergehend verlassen will, braucht er ein neues Visum. Das kommt manchmal rechtzeitig, manchmal auch zu spät. Die Frankfurter Buchmesse hat er dieses Jahr verpasst. Das Visum traf erst ein, als sie schon zu Ende war. Leider kein Einzelfall: Für Palästinenser lauern an jeder Ecke Schikanen. Da nützt auch ein amerikanischer Pass nichts.
isr-pal-2013-230.jpg

Kommentar hinterlassen