Im Zug von Bangkok nach Luang Prabang – Teil 2: Vientiane – Luang Prabang

Im zweiten Teil dieses Berichts gehts um die Fahrt mit dem Zug von Vientiane nach Luang Prabang.

Eigentlich ist es ganz einfach: Mit dem neuen Zug dauert die Reise von Vientiane nach Luang Prabang genau eine Stunde und 50 Minuten. Vor 12 Jahren waren wir mit einem klapprigen Bus noch zehn Stunden unterwegs. Aber so einfach ist es nicht. Bangkok-Luang-Prabang gibts nicht. Die Reise führt zuerst in den Nordosten von Thailand nach Nong Khai, gleich gegenüber von Vientiane. Man könnte nun mit einem kleinen Zug weiter fahren, allerdings liegt der neue Bahnhof nochmals etwa 20 Kilometer von der Endstation entfernt. Wir bleiben vorerst in Nong Khai. Ein Bekannter ist bereits in Vientiane und besorgt uns die Fahrkarten. Es gibt sie direkt am Bahnhof oder im Hotel – aber erst drei Tage vor der Abreise. Warum dies so ist entzieht sich unserer Kenntnis.

Der Banhof von Vientiane von aussen. Er öffnet jeweils zwei Stunden vor Abfahrt der Züge. Foto Dominik Landwehr

Per Tuktuk gehts vom Hotel zuerst an die thailändisch-laotische Grenze. Das sind nur wenige Minuten. Die Formalitäten für die Ausreise sind schnell erledigt – dann gehts per Shuttlebus auf die andere Seite der Mekong-Brücke, auch Friendship Bridge genannt. Auf der anderen Seite dann die Einreiseformalitäten für Laos, auch das bringen wir schnell hinter uns. Ein Taxi haben wir uns schon vorher organisiert und nun gehts weiter, nach einem Suppenhalt an den Bahnhof von Vientiane – er liegt östlich der Stadt etwa 20 km oder 30 Fahrminuten von der Grenze entfernt in einem wenig bebauten Gebiet.

Die klimatisierte Wartehalle im Bahnhof von Vientiane. Draussen sind 34 Grad. Foto Dominik Landwehr

Der Bahnhof öffnet jeweils zwei Stunden vor Abfahrt, wir verbringen zunächst ein paar Minuten unter einem Schattendach, dann gehts in den klimatisierten Bahnhof. Einige Hundert Passagiere warten hier mit Gepäck, Platz ist offenbar für total 750 Passagiere. Verpflegungsmöglichkeiten sehen wir keine, Toiletten und Waschräume sind da und blitzblank geputzt. Etwa 20 Minuten vor Abfahrt gehts los, wir werden gebeten in eine Schlange zu stehen, die Fahrkarten werden kontrolliert und danach gehts zum Perron und auf den Zug.

Etwa 20 Minuten vor Abfahrt stellt man sich in eine Schlange, was aber eigentlich unnötig wäre. Foto Dominik Landwehr

Man wähnt sich irgendwo in Europa: Hier steht ein topmoderner Reisezug – angeschrieben in laotisch – chinesisch und englisch.

Die Züge sind laotisch, chinesisch und englisch beschriftet. Foto Dominik Landwehr
Ensteigen bitte Foto Dominik Landwehr

Die neue Zuglinie vom laotischen Vientiane nach Kunming in China wurde von 2016 bis 2021 in Rekordzeit gebaut, sie ist 414 km lang und hat 197 Tunnels 167 davon auf laotischem Gebiet. Fast 63 Prozent der gesamten Strecke in Laos verläuft in Tunnels, deshalb gibts für den Reisenden auch nur wenig zu sehen. Die Baukosten betrugen 5.7 Milliarden US Dollar. Laos beteiligte sich mit 30 Prozent an den Kosten und wendet für den Schuldendienst heute 20 Prozent des gesamten Budgets auf. Ob sich die Investition für das Land jemals rechnet ist offen. Rechnen tut es sich bestimmt für China, denn die Bahn wurde nicht für die Reisezüge gebaut sondern für den Gütertransport. Schon heute sollen 40 Güterzüge pro Tag auf der Strecke verkehren und bereits denkt man über einen weiteren Ausbau der Bahn nach. Die Bahn ist Teil der gigantischen chinesischen Road-and-Belt Initiative. Ein Wikipedia-Artikel informiert ausführlich über die Hintergründe.

Sie kommen immer wieder in Blick und stehen auf Ausstellgeleisen in Warteposition: Güterzüge aus China. Für sie wurde die Bahn gebaut. Bereits sollen mehr als 40 Güterzüge pro Tag verkehren. Foto Dominik Landwehr

Gerade mal eine Stunde und 50 Minuten sind wir unterwegs. Im Innern ist genug Platz – der Unterschied zwischen erster und zweiter Klasse ist minimal. Offenbar gibt es noch eine weitere Klasse. Business Class – wir kriegen sie aber nicht zu sehen.

Blick ins Innere des Zuges – hier in der ersten Klasse. Die Unterschiede zwischen erster und zweiter Klasse sind aber minimal. Foto Dominik Landwehr
LCR steht für Laos-China-Railway. Foto Dominik Landwehr

Der Bahnhof von Luang Prabang ist eine exakte Kopie des Bahnhofs von Vientiane. Taxis und Busse stehen bereit und innerhalb von 30 Minuten sind wir im Hotel.

Aussteigen am Bahnhof von Luang Prabang. Foto Dominik Landwehr
Der Bahnhof von Luang Prabang ist eine exakte Kopie des Bahnhofs von Vientiane und wahrscheinlich gilt das auch für alle anderen Bahnhöfe entlang der Strecke. Foto Dominik Landwehr

Und hier gibts das Ganze noch als Video – realisiert von Hans Fritschi, der diese Reise organisiert hat.