Die Nussverkäuferin auf dem Friedhof von Staglieno

Die Nussverkäuferin ist eine der berühmtesten Marmorfiguren auf dem Friedhof von Staglieno in Genua. Er fehlt in keinem Reise- und Kunstführer und viele Grabmäler sind auf der offizielle Website des Friedhofes beschrieben.

Der Friedhof entstand 1851 und soll heute über zwei Millionen Gräber beherbergen – und eine unübersehbare Zahl von monumentalen Skulpturen aus dem 19.Jahrhundert. Sie entfalten auch heute ihre Wirkung, auch wenn wohl viele von ihnen schlicht Friedhofs-Kitsch sind. Die schiere Masse dieser Grabmäler ist schlicht überwältigend.

Die Nussverkäuferin ist vielleicht die berühmteste Figur auf dem Friedhof: Sie heisst Caterina Campodonico und lebte von 1804 bis 1882. Eine Marmorfigur zeigt sie in Lebensgrösse in ihrer charakteristischen Kleidung und den Nüssen, die wie eine Perlenkette an ihr hängen. Sie soll ihr einfaches Leben als Nussverkäuferin in den Strassen der Stadt verbracht haben. Offenbar versuchten geldgierige Männer an ihre Ersparnisse zu kommen. Deshalb ging sie kurzerhand zu einem Bildhauer und liess dort eine Statue von sich machen, die dereinst ihr Grab auf dem Friedhof schmücken soll. Und so ist es auch gekommen.

Caterina Campodonico auf dem Friedhof von Staglieno Genua – Fotos Dominik Landwehr

Nicht weit davon ist der berühmteste Engel des Friedhofs zu finden – er soll zahlreiche ähnliche Darstellungen angeregt haben. Der Engel schmückt die Grabstätte von Francesco Oneto und entstand in der gleichen Zeit nämlich um 1882. Die Darstellung überrascht durch ihre laszive, erotische Ausstrahlung. Eros und Thanatos – Erotik und Tod – sind nicht so weit voneinander entfernt.

Der Engel der Auferstehung von 1882. Foto Dominik Landwehr
In Schwarzweiss kommt der Engel fast noch besser zur Geltung. Foto Dominik Landwehr

Ein ganz anderer Engel in der Form eines bärtigen alten Mannes finden wir fast nebenan: Die Grabstätte von Erasmo Piaggio schmückt ein Darstellung des griechischen Gottes Chronos von Santo Saccomanno von 1876

Grabstätte von Erasmo Piaggoio: Chronos. Foto Dominik Landwehr

Interessantes Detail sind die blanken Zehen – offenbar wird der Fuss des griechischen Gottes immer wieder verührt.

Zehen der Chronos-Skulptur. Foto Dominik Landwehr

Literaturtipp
Prisca Roth. Genua – la Superba. Zürich 2022. Verlag hier & jetzt. Alle Infos online