Unter gewöhnlichen Umständen würde mich das Thema wenig interessieren – aber die Umstände im Juli 2023 waren ungewöhnlich
Mitte Juli hatte ich Gelegenheit eine Gruppe von Freunden des Klosters Disentis zu einem Besuch bei der Sternwarte des Vatikans zu begleiten. Teil der Reise war auch ein Besuch bei der Schweizergarde des Vatikans.
Immer wieder entschliessen sich Absolventen der Klosterschule Disentis, einige Jahre in der Schweizergarde des Vatikans zu dienen. Der jüngste ist Pio Frey. Der 21-jährige hat letzten Sommer die Matura gemacht, und ist nach der Rekrutenschule in die Schweizergarde eingetreten. Pio Frey führt die Gruppe durch die Kaserne der Schweizergarde, erklärt die verschiedenen Dienste, Uniformen und Waffen. Dreimal im Jahr gibt es eine eigene Rekrutenschule für die neuen Gardisten, denn die allermeisten bleiben nur einige Jahre und so muss die Schweizergarde ständig neue Mitglieder ausbilden.
Spezielles Interesse weckt die Waffenkammer: Hier sind Hellebarden und Schwerter zu sehen, die von einem Schmied in Österreich gefertigt werden. Die Schweizergarde nutzt auch moderne Waffen, möchte dazu aber keine Einzelheiten bekannt geben. Neben den Waffen sind hier auch die verschiedenen Uniformen ausgestellt. Die Paradeuniform wurde nicht von Michelangelo entworfen, sondern vom Schweizer Jules Repond, der zu Beginn des 20.jahrhunderts Kommandant der Schweizergarde war.
Unterwegs trifft die Gruppe auf einen weiteren Gardisten aus Disentis: Raphael Albert, er ist bereits im vergangenen Jahr eingetreten. Was ist die Motivation, hier mitzumachen? Für Pio Frey ist es ganz einfach: «Ich wollte einfach nach der Schule nicht gleich studieren, mich kulturell und sprachlich weiterbilden und meinen Glauben stärken». Es wird interessant sein, ihn nach einigen Jahren zu fragen, inwieweit das alles gelungen ist.
Und weil es so schön war hier noch ein ungewöhnlicher Blick in den Petersdom