Schweizer Zeitungsverleger aufgepasst. Es gibt was zu lernen: Das Nachrichtenmagazin SPIEGEL öffnet ab kommenden Frühjahr die Tore seines Archivs weit auf und lässt die teuren Gebühren fallen. SPIEGEL würde das wohl kaum tun, wüsste man im hohen Norden nicht genau, dass sich damit Aufmerksamkeit, Traffic und damit Geld verdienen lässt. Ein Wink an die Adresse der Schweizer Zeitungen, allen voran Tagi und NZZ. Wir freuen uns auf Nachahmer.
Ein eigentliches Rechercheportal will SPIEGEL nach eigenen Worten ab Frühjahr 2008 betreiben. Denn das Portal vereint journalistische und lexikalische Quellen zu einem neuen Angebot und ist ein Gemeinschaftswerk der SPIEGEL und Bertelsmann Gruppe, entsprechend finden sich dann neben dem gesamten Archiv des SPIEGELS auch Einträge aus Bertelsmann-Lexikas und Enzyklopädien verknüpft mit Wikipedia-Artikeln. Man staunt.
Das neue Portal SPIEGEL WISSEN wird nach eigenen Worten damit die umfassendste frei zugängliche Rechercheplattform im deutschsprachigen Internet. Tönt etwas vollmundig, ist aber meines Wissens tatsächlich so.
Ja: Und was machen die Schweizer Verlage. Wir freuen uns auf Nachahmer. Selber gehöre ich zu jenen, die sich seit Jahren über den fehlenden Zugang zu den Schweizer Medien ärgern oder über die unanständig hohen Preise der Schweizer Mediendatenbank Swissdox.
Ach ja, noch was: Vorreiter in dieser Sache war die britische Zeitung THE GUARDIAN, die schon seit Jahren beweist, dass sich mit einem Gratis-Archiv die Attraktivität der Website erheblich steigern lässt.
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Das teure Swissdox
Kleiner Nutzungstipp für Swissdox: Die Stichwortsuche ist gratis und oft ist allein schon der Hinweis auf einen bestehenden Artikel etwas wert. Allerdings ist die Suchfunktion sehr schlecht, d.h.sie findet Artikel, die nachweislich existieren, nicht. So muss man sich fragen, ob die teure Datenbank überhaupt ihr Geld wert ist.