Schlaflos 1: Hermann Hesse und die Bhagavad Gita

Immer wieder schlaflos. Stunden nachts mit den Schatten des Tages und den Gespenstern der Nacht. Ich bin nicht allein, im Gespräch versichern mir viele, es ginge ihnen gelegentlich ebenso. Grund genug, daraus ein Blog-Thema zu machen. Heute nur ein Gedicht zu diesem Stichwort von Hermann Hesse – einer jener Texte, der mich seit vielen Jahren begleitet hat.


Bhagavad Gita
Wieder lag ich schlaflos Stund um Stund,
Unbegriffenen Leids die Seele voll und wund.
Brand und Tod sah ich auf Erden lodern,
Tausende unschuldig leiden, sterben, modern.
Und ich schwor dem Kriege ab im Herzen
Als dem blinden Gott sinnloser Schmerzen.
Sieh, da klang mir in der Stunde trüber
Einsamkeit Erinnerung herüber,
Und es sprach zu mir den Friedensspruch
Ein uraltes indisches Götterbuch:
»Krieg und Friede, beide gelten gleich,
Denn kein Tod berührt des Geistes Reich.
Ob des Friedens Schale steigt, ob fällt,
Ungemindert bleibt das Weh der Welt.
Darum kämpfe du und lieg nicht stille;
Daß du Kräfte regst, ist Gottes Wille!
Doch ob dein Kampf zu tausend Siegen führt,
Das Herz der Welt schlägt weiter unberührt.«

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