Salve Regina – mein persönlicher Weihnachtsbrauch

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit besuche ich das Salve Regina im Kloster Einsiedeln, wo ich 1970-74 zur Schule gegangen bin.

Das Kloster im finsteren Wald von Einsiedeln ist für mich eine Gegenwelt zum hektischen Zürich. Ich zeige das Kloster gerne Gästen aus anderen Kulturen, seien es Hindus, Buddhisten, Muslime oder Juden. Und im Dezember gehört es zu meinem ganz privaten Weihnachtsritual, das in der Abenddämmerung beginnt: Salve Regina heisst der magische Moment – an 365 Tagen live zu erleben. In einer feierlichen Kolonne schreiten die Mönche in ihren schwarzen Benediktinerkutten im Anschluss  an die Vesper, dem Stundengebet des späten Nachmittags,  zur Marienkapelle mit der Schwarzen Madonna. Eine Männerstimme beginnt solo: „Sa-a-a-alve“ – die Mönche stimmen ein  – „Regina – Mater Misericordiae“. „Sei gegrüsst oh Königin, Mutter der Barmherzigkeit“. Fünf Minuten nur dauert der hymnische, mehrstimmige Gesang. Mittlerweile ist es Nacht geworden und ein Christbaum glitzert im Schnee vor der festlich beleuchteten Fassade des Klosters und mit der Botschaft des Friedens im Herzen geht es zurück in die vorweihnächtliche Stadt.

Offizielle Infos: https://www.wallfahrt-einsiedeln.ch

Youtube: Festliche Salve mit dem Chor der Stiftschule. Aufnahme aus den 70er Jahren

Youtube: Pater Lukas Helg über das Einsiedler Salve

Die Fassade der Klosters Einsiedeln zur Weihnachtszeit. Foto Dominik Landwehr 2013

Lateinischer Text

Salve, Regina, mater misericordiae,
vita, dulcedo, et spes nostra, salve.
Ad te clamamus exsules filii Evae.
Ad te suspiramus,
gementes et flentes in hac lacrimarum valle.
Eia, ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos ad nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, O pia, O dulcis Virgo Maria. Amen.

Deutscher Text

Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit,
unser Leben, uns’re Wonne
und uns’re Hoffnung, sei gegrüßt.
Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas,
zu dir seufzen wir
trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, uns’re Fürsprecherin,
wende deine barmherzigen Augen uns zu,
und nach diesem Elend zeige uns Jesus,
die gebenedeite Frucht deines Leibes.
O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.

Quelle: Wikipedia

Blick auf den Klosterplatz zur Weihnachtszeit. Foto Dominik Landwehr 2013