Fast 10 000 Kilometer sind es von Europa nach Südoastasien. Solche Flüge mögen Routine sein – für mich sind sie es nicht
Der Hinflug nach Thailand ist nachts. Also gibt es kaum etwas zu sehen. Draussen ist Nacht. Drinnen wird das Nachtessen serviert. Man döst – und wird nach nur zehn Stunden erlöst und findet sich in einer anderen Welt. Warme, feuchte Tropenluft. Es ist kaum zu glauben. Traumwandlerisch die ersten Stunden.
Der Rückflug dann am späten Vormittag. Der Sonnenstand ändert sich während des zwölfstündigen Fluges kaum. Wir fliegen mit der Sonne. Hin und wieder Hinweise des Piloten: Unter uns liegt Südindien – wir sehen nur Wolken. Dasselbe über Pakistan. Dann plötzlich lichtet sich die Wolkendecke, eine zerklüftete Gebirgslandschaft. Weit am Horizont ein kegelförmiger Berg. Vielleicht einmal ein Vulkan. Es ist der höchste Berg Irans, erfahren wir aus dem Lautsprecher. Der 5761 hohe Damavand, unweit von der Hauptstand Teheran und nur 60 km vom kaspischen Meer.
Vom kaspischen Meer ist nur ein Küstenausschnitt zu sehen. Danach wieder Wolken. Es geht über Georgien, über das Schwarze Meer – Rumänien, Ungarn, Österreich…
Nein, ich kann mich nicht daran gewöhnen, würde gerne mehr sehen, als nur Küsten-Konturen, Berge und Wolken. Meine kleine literarische Entdeckung der letzten Tage „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann mit den Geschichten des Mathematikers Carl Friedrich Gauss und dem Universalgelehrten Alexander von Humboldt. Haben die beiden nicht mit ihren Werken auch den Grundstein für die heutige Art des Reisen gelegt, die wir gerne modern nennen…