Nur weg von hier

Dieses Gefühl vom Weg-Gehen-Wollen. Egal wohin. Und dann das Glück vom Unterwegs-Sein. Eine moderne Droge? – Nirgends mehr hin gehören. Die Erzählung von Franz Kafka gibt genau dies wieder. Geschrieben 1936


?Der Aufbruch? (1936)
Ich befahl mein Pferd aus dem Stall zu holen. Der Diener verstand mich nicht. Ich ging selbst in den Stall, sattelte mein Pferd und bestieg es. In der Ferne hörte ich eine Trompete blasen, ich fragte ihn, was das bedeute. Er wußte nichts und hatte nichts gehört. Beim Tore hielt er mich auf und fragte: ?Wohin reitest du, Herr?“ ?Ich weiß es nicht“, sagte ich, ?nur weg von hier, nur weg von hier. Immerfort weg von hier, nur so kann ich mein Ziel erreichen.“ ?Du kennst also dein Ziel?“ fragte er. ?Ja“, antwortete ich, ?ich sagte es doch: ,Weg-von-hier`, das ist mein Ziel.“ ?Du hast keinen Eßvorrat mit“, sagte er. ?Ich brauche keinen“, sagte ich, ?die Reise ist so lang, daß ich verhungern muß, wenn ich auf dem Weg nichts bekomme. Kein Eßvorrat kann mich retten. Es ist ja zum Glück eine wahrhaft ungeheure Reise.“

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