Nylon und Napalm – ein düsteres Kapitel Schweizer Geschichte

Howag hiess die Vorgänger-Firma der Ems-Chemie. Die Zürcher Historikerin Regula Bochsler hat darüber ein Buch publiziert: „Nylon und Napalm“ .Im Podcast erzählt sie von diesem düsteren Kapitel Schweizer Geschichte.

Mit viel Bundesgelder wurde im Zweiten Weltkrieg im bündnerischen Ems Holz zu Treibstoff verarbeitet

Nach dem Krieg suchte der Firmenleiter Werner Oswald nach neuen Geschäftsfeldern und fand sie in der Produktion von Kunstfasern. Das ist Teil der offiziellen Firmengeschichte. Nicht bekannt war hingegen, dass Oswald unter dem Namen Opalm eine Schweizer Variante von Napalm verkaufte, dass er Raketen mit Flüssigtreibstoff entwickelte und ebenso Zünder verkaufte. Bei der Waffenproduktion stützte er sich auf Nazi-Experten, die bereitwillig für den Schweizer arbeiteten. Einer davon war der Chemiker Heinrich Bütefisch, der nach dem Krieg zu sechs Jahren Gefängnis wegen Versklavung von Zwangsarbeitern verurteilt wurde.

In einem aufwendigen Verfahren wurde im Zweiten Weltkrieg Treibstoff aus Holz gewonnen. Foto Verlag Hier und Jetzt.
Entwürfe für die Rakete, welche Werner Oswald verkaufen wollte. Bild Verlag Hier und Jetzt.

Die ganze Geschichte hat die Zürcher Historikerin Regula Bochsler in den letzten vier Jahren recherchiert. „Nylon und Napalm“ heisst ihr Buch, das im Oktober 2022 im Zürcher Verlag Hier und Jetzt erschienen ist. Ich habe Regula Bochsler am 3. November in Zürich getroffen. Länge 62 Minuten.