Medien, Kunst, Technologie

Der Kulturbetrieb tut sich schwer mit den neuen Formen der künstlerischen Auseinandersetzung mit Medien und Technik. Peter Weibel, Siegfried Zielinski und auch andere reflektieren darüber – ihre Gedanken liefern unserer Arbeit wichtige Anstösse.


John Perry Barlow
„Ganz am Anfang steht schlicht die Angst, sich wie ein Einwanderer an einem Ort zu fühlen, wo die Kinder bereits zu Hause sind – und wo man selber immer hinterherhinkt, weil Andere die Technik schneller entwickeln, als man selbst sie lernen kann. Ich bezeichne das als Lernkurve des Sisyphus. Damit kommen nur diejenigen gut klar, denen Verwirrung und Vieldeutigkeit nichts ausmachen.“
Peter Weibel:
?Zwischen Museen und Medien entsteht per se eine Opposition. Das Museum ist nämlich ein Diskurs des Ortes, der Präsenz, der Lokation, die Medien hingegen sind ein Diskurs der Ortlosigkeit, der Absenz, der Dislokation.?
Peter Glotz
Meine Grundthese läuft, knapp zusammengefasst, darauf hinaus, dass die „digitale Technologie“ zu einer neuen Entwicklungsphase marktwirtschaftlicher Ordnung führen wird. Diese neue Wirtschaftsordnung erzwingt eine „beschleunigte Gesellschaft“, die den Lebensrhythmus der Mehrheit radikal verändern wird. Für eine Übergangszeit werden heftige Kulturkämpfe zwischen Be- und Entschleunigern die früheren Industriegesellschaften erschüttern.“
Und:
„Deshalb plädiere ich dafür, Geistesgegenwart, Anpassungsfähigkeit, Reaktionsschnelligkeit, experimentelle Gesinnung und Beweglichkeit höher zu bewerten als auf dem europäischen Kontinent und vor allem in Deutschland üblich ist.“
In:Die beschleunigte Gesellschaft. Kulturkämpfe im digitalen Kapitalismus
Villém Flusser:
„Diese Geometer aus der Bronzezeit sind die geistigen Vorfahren der sogenannten Computerkünstler: Sie erzeigten nicht Abbilder von Gegebenem, sondern fertigten Entwürfe für noch nichts Verwirklichtes, sie „projezierten alternative Welt“….Wenn man die gegenwärtig entstehenden alternativen Welten ihrem Wesen erfassen will, dann ist das Betrachten solcher uralten Tontafeln keine schlechte Methode.“
In: Medienkultur.
Siegfried Zielinski
„Die künstlerische Besetzung der technischen und medialen Welten benötigt Orte, an denen das … Chaos gepflegt wird, an denen die Tätigkeiten der Mischung und der Entmischung, des Zerlegens und des Zusammenfügens als Aktivitäten verstanden werden. In den Zeiten der Vormoderne nannte man solche Orte alchemistische Labors.“
In: Archäologie der Medien

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