Kuratorendeutsch – documenta 13

Über 500 Seiten ist es dick, das Begleitbuch zur documenta 13. Und dabei ist es nur eines von drei Katalogbänden. Die Informationen sind manchmal hilfreich, manchmal verwirrend und manchmal sogar ärgerlich. Ausgerechnet im Text zur Installation „Mangold Fähre“ des Schweizer Künstlers Christian Philipp Müller wird aber ein Tiefpunkt erreicht.


Wie bitte ist nämlich folgender Satz zu verstehen:
„In seinen Performances, Installationen und öffentlichen Kunstwerken untersucht Christian Philipp Müller kritisch die Bedingungen künstlerischer Produktion im Verhältnis zu ihren wirtschaftlichehen, historischen und politischen Kontexten und zum gesellschaftlichen, kulturellen und natürlichen Umfeld. Seine recherchebasierten Projekte hinterfragen Ortsspezifik und mobiliseren geschichtliche Tatsachen, um neue Erzählungen hervorzubringen.“ (documenta 13, Begleitbuch S.282)
Uff. Das war vielleicht ein bisschen viel. Ginge es auch einfacher? Und was bitte sollen hier die „Erzählungen“…
Es geht auch anders. Zu einem ebenfalls in der Karlsaue ausgestellten Werk des US Künstlers Paul Ryan lesen wir folgenden Satz:
„Presenting my work in Kassel reconnects me to conflicts experiencing by my ancestors. My mothers family, the Roggemans, migrated from the contested lands of Alsce-Lorraine to New York City before the Great War. My father’s father, James Edward Ryan, fought in the Great War on the side of the United States. Wer were told, that he was gassed in combat and spent the rest of his life in and out of veteran’s hospitals…“
Oder liegt es ganz einfach an der Sprache. Verführt die deutsche Sprache zu monströsen und verschachtelten Konstruktionen und die englische Sprache zu Klarheit und EInfachheit? – So will es mir manchmal scheinen. Manchmal aber sind komplizierte deutsche Sätze einfach nur schlecht oder nicht zu Ende gedachte Gedanken.
Es gibt nämlich auch wunderbare, verschachtelte deutsche Sprachbilder. Nachzulesen etwa bei Walter Benjamin. Mein liebstes: Der Engel der Geschichte….

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