In der Paramó-Steppe

In nur einer Stunde Fahrt gelangt man von Bogotá aus in die Anden-Steppe, den Paramó. Sie liegt zwischen 3000 und 4000 Meter über Meer.

Der Spaziergang in dieser Höhe entpuppt sich schnell als etwas anstrengender als gedacht, auch wenn die Höhenunterschiede klein sind. Aber dafür wird man mit einer Landschaft und einer Fauna entschädigt, die es nur in den Anden gibt. Tatsächlich sind viele Pflanzen hier endemisch, das heisst, sie kommen nur hier vor. Kolumbien ist eines der Länder mit der höchsten Artenvielfalt und das Land mit den meisten Orchideenarten.

Die wichtigste Pflanzengruppe ist jene der so genannten Schopfrosetten. Der Begriff ist mir bisher noch nie begegnet.

Der Grössenvergleich zeigt, wie gross diese Pflanzen werden können. Sie können enorm viel Wasser speichern – Messungen haben gezeigt, dass eine Pflanze auf einem Quadratmeter bis zu einem Liter Wasser pro Tag zu speichern vermag.

Diese Pflanzen mit ihren zahlreichen Arten gehört zur Gattung der Halbsträucher, der Espeletia, lese ich auf Wikipedia. Wir begegnen ihr auf unserer Wanderungen immer wieder.

Sie prägt diese Landschaft wie sonst kaum etwas. Eine dieser Pflanzen wird bis zu 40 Jahre alt, blüht dann für einige Jahre und stirbt danach ab. Leider haben wir keine Blüte gesehen.

Interessanterweise gibt es auch im Paramó verschiedene Höhenstufen mit unterschiedlicher Vegetation. In einer dieser Stufen stehen die buschartigen Bäume etwas dichter. Wir erinnern uns, dass ja der grosse Forscher Alexander von Humboldt diese Klima- und Vegetationszonen als erster wissenschaftlich beschrieben hatte.

Ein kleines Wunder ist für mich das Bild der Pflanze unten. Es handelt sich um eine Puya die zur Familie der Bromeliengewächse gehört. Auch diese Namen waren mir bisher fremd.

Diese Pflanze hier aber mit Blüten, die senkrecht aus dem Blätterkelch wachsen.

Neben den endemischen Arten entdecken wir hier auch Pflanzen, die uns vertraut vorkommen – allen voran die Alpenrose, die im Alpenraum heimisch ist und offenbar auch eine Unterart hat, die in der Andenwelt von Südamerika vorkommt. Die Alpenrose ist ja bekanntlich keine Rose sondern eine Rhododendrenart.

Orchideen sind oft unauffällig – das ist wohl auch hier so. Eine sticht uns aber mit ihrer gelben Farbe buchstäblich ins Auge.

Unser Rundgang dauert etwas mehr als vier Stunden, ein kleiner Umweg führt uns noch zu einem Wasserfall, bevor wir zum Ausgangspunkt zurück kehren.


Eine wunderbare, wenn auch etwas ausschweifende Darstellung dieser Pflanze habe ich in einer alten Schilderung gefunden.