Glattalp: Kältepol und Funkloch aber absolut magisch

Die Glattalp zuhinterst im Muotathal ist der kälteste Ort der Schweiz. Und ein Funkloch dazu. Der Ort ist absolut magisch.

Temperaturen von über 50 Grad Minus wurden hier schon gemessen. Wir besuchen die Glattalp an einem heissen Sommertag. Eigentlich würde eine Bahn hochfahren – aber die Kapazitäten reichen in diesem Sommer bei weitem nicht und so beschliessen wir die 2.5 Wegstunden bergauf unter die Füsse zu nehmen. Es werden dann gegen 3 Stunden aber wir bereuen es nicht: Am Morgen ist noch Schatten – und der Ausblick ändert sich alle paar Minuten. Der Weg ist teilweise steil – immer wieder gibts aber flachere Strecken, wo wir uns erholen können.

Nach knapp drei Stunden sind wir oben – Zeit für eine Pause in der Gastwirtschaft. Es sieht hier aus wie auf einer Postkarte und das muss natürlich festgehalten werden.

Von hier aus weiter zum Glattalpsee – das ist zwar ein Stausee, passt aber bestens in die Landschaft. Ein paar Mutige schwimmen im milchigen Schneewasser. Wie kalt mag das Wasser sein? 12 Grad vielleicht 14….

Weiter oben gibts dann ein Panorama – eindrücklich die Berge und der Wechsel zwischen Sonne und Schatten.

Während der Mittagspause zeichnen wir ein Gespräch mit dem Dokumentarfilmer Thomas Horat auf. Der Wind stört unser Vorhaben ein wenig, aber das Resultat ist doch ganz passabel.


Thomas Horat hat das Leben der Menschen hier in seinem Dokumentarfilm Alpsummer festgehalten. Der Film ist übrigens in der vollen Länge auf Vimeo zu sehen.Bald ist Zeit, den Abstieg in Angriff zu nehmen. Zuvor lernen wir aber noch eine andere Alpwirtschaft kennen, mit den Menschen hier, hat Thomas Horat für seinen Film gearbeitet und wir sind hier deshalb doppelt willkommen.

Hier gibts frische Butter und Käse zu kaufen und zum Kaffee einen rechten Schuss aus dem Schnaps-Karusell. Das Leben auf der Alp – das hab ich im Film gelernt, ist auch für die Sennen-Familie hier nicht Alltag. Zu kurz ist die Saison und man freut sich das ganze Jahr auf die Zeit hier oben, auch wenn es nicht direkt Ferien sind. Irgendwie sind es aber doch Ferien, es scheint als würde die Arbeit wie von selber gehen.

Schade, müssen wir den Abstieg unter die Füsse nehmen, zu gerne hätten wir beim Einnachten noch den Alpsegen erlebt. Ein Brauch, der hier mit Inbrunst und Hingabe gepflegt wird.

Auf dem Weg nach unten nehmen wir eine kleine Abkürzung – hier sehen wir die Kalkformationen deutlich, die einem Teil der Alp auch den Namen gegeben haben: Karrenfelder – es sieht aus, als hätte jemand einen Karren über die Alp gezogen.

Und bevor es ganz ins Tal geht wartet nochmals ein kleiner Höhepunkt: Ein Ausblick mit Wolken und Nebel – es ist magisch.