Fromme Wegmarken im Allgäu

Sie begleiten uns auf unserer Pfingstradtour im Allgäu – die frommen Wegmarken. Am südlichen Dorfausgang von Isny finden wir ein besonders reichhaltiges Kreuz: Verziert mit Werkzeugen und Symbolen, deren Bedeutung sich uns nicht auf den ersten Blick erschliesst. Ja – was bedeuten sie, die Zangen, Hacken, die Leiter, das Kleid, der Pfahl, der Kelch und viele weitere?

 

Martin weiss Rat: Es sind die Leidenswerkzeuge von Jesu und sie stehen alle in Verbindung mit der Passionsgeschichte. Fangen wir mit dem Hahn an. In der Nacht vor seinem Tod sprach Jesus zu Simon: „In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“. Daran erinnert der Hahn. Er ist das Zeichen für Wachsamkeit. Der Kelch steht für das letzte Abendmahl – oder vielleicht für die letzte Nacht im Garten Getsamene: „Vater, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen!“ – Was aber soll das Gewand? – Auch hier finden wir wieder eine Stelle im Matthäus-Evangelium: „Sie haben meine Kleider unter sich geteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.“ Die Leiter schliesslich symbolisiert die Kreuzabnahme Jesu.

Einzelheiten im Wikipedia Artikel zum Thema Leidenswerkzeuge.

Das reich dekorierte Kreuz am Dorfausgang von Isny stellt also ein ikonographisches Programm dar – es vereinigt Referenzen, die bis vor kurzem jeder kannte. Heute nennen wir das Verfahren Storytelling.

Hier noch der untere Teil des Wegkreuzes