Feldpost 1914/18 (6): Fröhliche Bahnfahrt mitten im Krieg

Unser nächstes Bild trägt keine Jahrzahl, die Rückseite ist nicht beschrieben. Zu sehen sind Schweizer Soldaten in einem Güterwagen der Bahn.
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Zwar gibt es keine Beschreibung zu diesem Bild und wir wissen nicht, wie es in die Sammlung gekommen ist. Zu sehen sind Schweizer Soldaten in einem Bahnwagon. Sie transportieren ein Geschütz und scheinen guter Laune zu sein. Davon zeugt auch die Weinflasche die rechts oben im Bild zu sehen ist. Gute Laune hat auch das Bahnpersonal links und rechts im Bild.
Dass es Schweizer Soldaten sind bestätigt auch Jürg Burlet, Sachverständiger für museale Aspekte, Kurator Schweizerisches Landesmuseum, Oetwil a.S. ZH:
«Konkret sind es Angehörige einer Kavallerie-Mitrailleur-Kompanie (vermutlich Nr. 3). Diese berittenen Maschinegewehr-Einheiten wurden 1898 errichtet und waren damals eine Neuheit in Europa. Es waren zuerst 4 Kompanien vorhanden, ab 1914 dann deren acht, daneben gab es noch 4 Kompanien in der Landwehr. Jede Kompanie des Auszugs verfügte über 8 wassergekühlte Maschinengewehre (zuerst Maxim, dann Mg 11), welche zusammen mit den Lafetten und der Munition auf Tragpferden mitgeführt wurden.Die Soldaten tragen die Arbeitsuniform von 1898. Die Aufnahme dürfte bei einem Bahntransport zu Beginn der Grenzbesetzung gemacht worden sein. »
Sind die Bilder aus Deutschland in diesem Album ernst, oft sogar ein bisschen feierlich und steif, so ist das bei den Schweizer Bildern ganz anders. Sie wirken ungezwungen und hier in diesem Fall sogar fröhlich.
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Die Fotostiftung Schweiz zeigt vom 6.Juni bis zum 12.Oktober 2014 im Fotomuseum Winterthur eine eindrückliche Ausstellung mit Fotopostkarten aus dem Zweiten Weltkrieg: «1914/18 – Bilder von der Grenze». Der Kurator der Ausstellung Peter Pfrunder, der auch Direktor der Fotostiftung Schweiz ist, hat während Jahren über 1000 Fotopostkarten aus dem Ersten Weltkrieg zusammengetragen. Auch auf den Fotos dort ist die Stimmung öfter fröhlich, sogar ausgelassen.
Liegt das daran, dass in der Schweiz keine Kriegshandlungen stattfanden, dass sich die Soldaten vier Jahre lang bei der Wacht an der Grenze die Füsse in den Leib traten und langweilten? – Das mag ein Grund sein. Ein weiterer Grund ist aber, dass es in der Schweiz keine Zensur gab. Zu neu war das Medium der Fotopostkarten, zu wenig hat man realisiert, welche Bedeutung dieser Austausch hatte.
Schon rein zahlenmässig ist der Austausch von Botschaften in diesen Jahren eindrücklich: über 70 Millionen Postkarten wurden in den Kriegsjahren des Ersten Weltkrieges pro Jahr befördert. Das sind 180 000 pro Tag, wie der Historiker Georg Kreis einmal vorgerechnet hat. Er ist auf der unten erwähnten DVD (NZZ Format) zu sehen.
Hier die Werbepostkarte der Fotostiftung Schweiz zur Ausstellung 1914/18: Bilder von der Grenze, die vom 7.Juni bis zum 12.Oktober 2014 im Fotomuseum Winterthur zu sehen ist.
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Zur Ausstellung der Fotostiftung Schweiz im Fotomuseum Winterthur
www.fotostiftung.ch
Gespräch von Dominik Landwehr mit dem Direktor der Fotostiftung Schweiz Peter Pfrunder (Länge: 42 Min)
Katalog
Peter Pfrunder (Fotostiftung Schweiz): Schöner wär’s daheim. Zürich: Limmat Verlag 2013.
Einzelheiten auf den Seiten des Limmatverlags Zürich.

DVD

Unter dem Titel «Schöner wär’s daheim» ist auch ein Dokumentarfilm realisiert worden:
Der Film wird als Teil der Ausstellung präsentiert und ist Bestandteil der DVD «Bilderwelten
vom Grossen Krieg. 1914—1918» von Heinz Bütler und Alexander Kluge. Erhältlich via NZZ
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Copyright Text und Bild: Dominik Landwehr
Winterthur 2014
dlandwehr at bluewin.ch

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