Lange nicht alle Fotos aus dieser Zeit entstanden im Fotostudio. Fotoapparate waren erschwinglich und luden zum Knipsen ein, das zeigt ein Beispiel aus aus der Schweiz der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.
Besonders gelungen ist der Schnapschuss von 1909 nicht. Zu stark ist das Gegenlicht. Immerhin kann man heute mit etwas Nachbearbeiten die jungen Gesichter der Soldaten gut erkennen. Sehr inspiriert sehen sie allerdings nicht aus.
Die Karte ist vom 16.September 1909 datiert und an Emma Oberholzer gerichtet, die damals offenbar noch nicht verheiratet war. Absender ist ein gewisser Adolf, das dürfte der Bruder von Emma gewesen sein.
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L. Sch (steht wohl für Liebe Schwester)
Frage zu familie
warum sie mir
die Socken nicht geschickt haben
ich habe Sie
alle Tage erwartet
mit Gruss v K (?)
Adolf
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Bemerkenswert ist der barsche, fast schon unfreundliche Ton. Nun, Adolf ist offensichtlich verärgert. Interessant ist auch die Tatsache, dass er Abkürzungen benutzt und zwar auch dort, wo man das eigentlich nicht erwarten würde: «L.Sch» steht wohl für «Liebe Schwester». Die Neigung zu Abkürzungen erinnert ganz an die heute bei SMS Kurznachrichten gebräuchlichen Abkürzungen wie etwa «lg» für «Liebe Grüsse». Interessant auch das bereits erwähnte Amateurbild und schliesslich die Banalität der Botschaft. Nun, dem Absender mag sie damals nicht banal vorgekommen sein und das Telefon war anfangs des 20.Jahrhunderts noch nicht so verbreitet wie später, von heute ganz zu schweigen.