Eva Horn: Der Geheime Krieg

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Wie untersucht man das Wesen des Nachrichtendienstes, Konspiration, geheime Kriege? – Als Historiker, anhand von minutiösen Recherchen oder aber als Kulturwissenschafter anhand der Phantasmata und Fiktionen. Diesen Weg hat die in Basel lehrende Germanistin Eva Horn gewählt. Ihr Sachbuch liest sich über weite Strecken fast wie ein Thriller und enthüllt weit mehr über ihre Fragen, als eine konventionelle, historische Analyse je könnte.


Das liegt an der Natur ihres Zugangs. Kostprobe aus dem Werk der scharfsinnigen Kulturwissenschafterin:
„Geheimdienste spähen nicht nur Geheimnisse aus, sondern produzieren selbst ein Wissen, das geheim ist. Die Exklusivität dieses geheimen Wissens ist aber zugleich die epistemische Bürde von Intelligenz. Denn wo die Krönung wissenschaftlicher Forschung in der Veröffentlichung besteht und mithin in der Kritik durch andere Perspektiven seine Bestätigung oder Korrektur erfährt, ist Intelligence ‚blind‘. Geheimdienstliche Daten, Hyptothesen und Theorien entstehen, zirkulieren und vergehen in der Abgeschlossenheit nachrichtendienstlicher Frageinteressen, Auswertungsgepflogenheiten und leider nicht selten auch interner Machtspiele. Soe wird der Gegenstand geheimdienstlichen Wissens, der Feind, ganz besonders im Kalten Krieg, zu einem imaginären Bild, das möglikcherweise nichts ist als das eigene Spiegelbild – oder jedenfalls immr nur das, was man schon gesucht hat.. Der Feind ist unsere eigene Frage als Gestalt, zitiert Carl Schmitt Theodor Däubler mitten im Kalten Krieg. “
„Eine Beobachtung zweiter Ordnung, die es ermöglichen würde, die blinden Flecke der eigenen Ergebnisse in Rechnung zu ziehen, ista usgeschlossen oder jedenfalls systematisch erschwert. Ein Wissen, das keine Möglichkeit der reflexiven Selbstkorrektur hat, ist darum so sehr auf seinen Wirklichkeitsgehalt bedacht, dass es ihn ständitg bezweifelt und bearbeitet…“
Eva Horn: Der geheime Krieg. Frankfurt 2007. Fischer TB
Zusammenfassung des Aufsatzes von Eva Horn in „Lettre International“; Portrait der Autorin Blogeintrag aus „We make money not art“ anlässlich der Konferenz an der Transmediale 2008 in Berlin
Homepage von Eva Horn an der Universität Basel
Und hier gibts das Buch von Eva Horn: In Dominiks Bookshop

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