Erstkommunion in einem kolumbianischen Dorf im Jahr 1936 – ein ikonografisches Foto aus dem Jahr 1936. Zehn Indiomädchen, zwei Nonnen, ein Priester – Erstkommunion irgendwo in Kolumbien im Jahr 1936. Das Bild haben wir im Museo di Antioquia in Medellin, der zweitgrössten Stadt des Landes, entdeckt. Glücklich und entspannt wirkt keiner im Bild – weder die erwachsenen Betreuer, noch die Kinder. Eins davon gehört wohl nicht zur Gruppe der Erstkommunionskinder.
Das Bild wirft ein Schlaglicht auf die Geschichte des Landes: Kolumbien wurde seit Anfang des 16.Jahrhunderts von den Spaniern in Besitz genommen und kolonisiert. Die katholische Kirche spielte dabei eine zentrale Rolle und neben dem christlichen respektive katholischen Glauben wurde auch gleich die westeuropäische Kultur dem Land übergestülpt. Immerhin darf angenommen werden, dass dazu auch eine gewisse Bildung gehörte. Das war in der Geschichte der spanischen Mission zunächst nicht selbstverständlich – zunächst herrschte nämlich die Einstellung, es wäre besser der einheimischen Bevölkerung Lesen und Schreiben gar nicht erst beizubringen. Die Orden der Franziskaner, Dominikaner und Jesuiten spielten bei der Missionierung eine führende Rolle. Zu welchem Orden Priester und Nonnen auf unserem Bild gehören weiss ich nicht.
Der katholische Glaube blieb auch nach der Unabhängigkeit von Kolumbien 1810 als Religion, heute spielen zudem die Freikirchen eine wachsende Rolle.
Leider erfahren wir ausser dem Jahr und dem Namen Rodriguez nur sehr wenig. Immerhin gibt der Hinweis „Archivo Fotográfico de La Piloto” etwas her – er führt uns auf eine Initiative, die auch von der Unesco unterstützt wird. Das Fotoarchiv umfasst 1.7 Millionen Fotos zur Geschichte von Kolumbien aus zwischen 1848 bis 2005. Nach Angaben der Website ist es einer der vier wichtigsten Fotoarchive zum Kulturerbe des südamerikanischen Kontinents und das grösste Archiv von Negativen auf dem Kontinent.
Das Museo de Antioquia in Medellin ist ein modernes Museum zur Kunst und Geschichte der Region. Antioquia ist dabei der Name der Provinz.