Wikipedia-Workshop in der Eisenbibliothek: Mein erster Wikipedia-Artikel

Unter kundiger Anleitung entstehen am Wikipedia-Workshop in der idyllischen Eisenbibibliothek im Kloster Paradiesgut bei Schaffhausen meine ersten Wikipedia-Artikel.


Wikipedia ist ein Dauerthema, seitdem ich 2007 meinen ersten Workshop über Wikipedia besucht und gleich noch darüber geschrieben habe. 2018 hab ich mit Wikimedia Schweiz einen Workshop zum Thema Migros mitorganisiert. Aber richtig Zeit zum selber schreiben war da keine. Oder vielleicht hatte ich auch so etwas wie eine Beisshemmung.

Jetzt also Schreiwochenende vom 20. bis 23. Juni. GLAM-on-tour heisst das auf wikipediologisch. Zum Anlass gehören Besichtigungen. Man verbringt viel Zeit miteinander und ja man schreib auch. In meinem Fall sind drei Artikel entstanden, die ich kurz aufzählen will.

Selfie mit einem Portrait von Ernst Jakob Homberger. Wer ist das Mädchen an seiner Seite? – Homberger hatte drei Söhne. Demzufolge war es wohl eine Enkeltochter. Das Bild ist im Foyer des Homberger-Hauses in Schaffhausen. Foto Dominik Landwehr 21.Juni 2019

Ernst Jakob Homberger (1869 – 1955). Beim Mittagessen im Homberger Haus gleich neben den GF-Fabrikhallen konnte ich noch nicht ahnen, dass ich mich gleich mit dem imposanten Patron und Namensgeber der im übrigen wunderbaren, lichtdurchfluteten Halle befassen würde. Mehr als Jux hab ich mich dann mit einer zeitgenössischen Darstellung abgelichtet. Kein Frage: Der Mann wusste wo Gott hockt. Mit vereinten Kräften entsteht am Nachmittag Artikel 1. Er ist unter dem entsprechenden Lemma auf Wikipedia zu finden. Ein klassisches Industriellen-Leben, das mich etwas an  30 Jahre älteren Adolf Guyer-Zeller (1839 – 1899) erinnert. Interessant, dass der bestimmt schwerreiche Mann eine ausgeprägte philanthropische Seit hatte. Das war auch nötig, wenn man sich das Fabrikleben zu Beginn des 20.Jahrhunderts vorstellt.

Seit 1902 verwendet die Georg Fischer AG das gleiche Logo. Foto Dominik Landwehr. 22.Juni 2019

Zwar fand unser Workshop nicht in den Räumen des Firmenarchivs statt. Aber die Fotos dieses Archivs zogen mich augenblicklich in Bann und so verfasst ich einen kurzen Artikel über das Konzernarchiv der Georg Fischer AG.

Anhängen des Peltonrades „New Colgate“ in der Stahlgiesserei der Georg Fischer AG. 1969. Fotograf: Max Graf. Signatur: File: Gfa 17 670557 3-0002 Peltonrad New Colgate Radtransport.jpg
Buch mit Namen der weiblichen Angestellten der Georg Fischer AG in Schaffhausen – Anfang 20.Jahrhundert. Foto Dominik Landwehr 21.Juni 2019

Keine Frage: Ein kulturhistorisches Zeugnis erster Güte und deshalb auch im Inventar des Schweizer Kulturgüterschutzes als Objekt der A-Klasse geführt. Hier befinden sich Konzernunterlagen, Patente, Bestellbücher und Personalunterlagen. Dazu zählt auch Bücher mit den Namen der weiblichen Angestellten zu Beginn des 20.Jahrhunderts

130 000 Fotos lagern hier. 5000 sind digitalisiert und wer beginnt, sich die Fotos anzuschauen, bleibt dran hängen. So ist es jedenfalls mir ergangen. Grossartig, dass diese Fotos gesichert und erschlossen sind. Arbeit für Generationen von Wissenschaftern und Journalisten wartet.

Der Fotograf Max Graf in Aktion. Fotografiert vom Werkfotograf J. Brügger 1966. Signatur: File:GFA 17 661330 11 Fotograf Max Graf.jpg

Die Fotos des Schweizer Industriefotografen Jakob Tuggener (1904 – 1988) finden sich hier. Er hat allerdings nur eine Reportage für die Georg Fischer AG realisiert. Zudem wurden die Fotos vom Konzern später nur spärlich verwendet. Vollkommen unbekannt war mir aber der Name des zweiten Industriefotografen, der während Jahrzehnten für GF gearbeitet hat: Max Graf (1923 – 1997). Tausende von Fotos lagern im Konzernarchiv der Georg Fischer AG. Die Früchte seiner Arbeit ausserhalb von GF sind im Stadtarchiv Schaffhausen – hier lohnt sich wohl ein Besuch in naher Zukunft.

Fazit des Workshops: Wunderbares entspanntes Arbeiten – für alle fachlichen Belange sorgte die Leiterin der Eisenbibliothek Franziska Eggimann, Unterstützung für den Wikipedia-Neuling gab es von den erfahrenen Wikipedia-Autorinnen und Autoren. Eine super Erfahrung – ich freu mich schon auf die nächste Schreibwerkstatt.