108 Synagogen und Bethäuser soll es in Czernowitz zur Jahrhundertwende gegeben haben. Einige besonders markante Bauten sind heute noch zu besichtigen. Aber nur eine davon dient auch heute noch als Gotteshaus
Rabbi Noach will gerne mit uns reden. Nur ist er gerade am Handy. Das dauert. Es geht offenbar um eine Reisegruppe, die stecken geblieben ist. In der Ukraine, das haben wir schon nach kurzer Zeit gelernt, können fast alle logistischen Probleme mit dem Handy gelöst werden, vorausgesetzt man kennt die richtigen Leute. Währendem wir warten redet ein hagerer Mann mit jugendlichem Aussehen auf uns ein. Er ist offenbar meschugge.
Nun hat der Rabbi Zeit. Und währenddem im Nebenraum weitere Besucherinnen eintreffen, erklärt er uns einiges aus seiner Geschichte: Sein Vater hat in der Zeit des Zweiten Weltkrieges in der Roten Armee gedient und ist so dem Holocaust entronnen. Viele der hier ansässigen Juden – man spricht von etwas über 1000 – teilen dieses Schicksal. Einige sind auch aus Israel zurückekehrt.
Die Besucher im Nebenraum – in der überwiegenden Mehrheit Frauen – sind keine Juden. Der Rabbi geniesst erfüllt hier die Funktion eines Lebensberaters und hört den Menschen zu. Gerne hätten wir mehr über die Sorgen erfahren…doch wir lassen den Rabbi seine Arbeit tun…