Der Wilde Osten

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Mit dem Fahrrad unterwegs: Einige Bemerkungen zu unserer Sommer-Radtour auf der Route Berlin-Kopenhagen. Wild, einsam – manchmal melancholisch – mit weitem Himmel und vielen Überraschungen: So präsentierte sich uns der wilde Osten Deutschlands.


Einfacher gehts fast nicht mehr und mit jeder Radtour wächst auch die Erkenntnis, dass dies eine prima Art des Reisens ist. Dieses Jahr gings – nach ausführlichen Erkundigungen im Internet – auf die Route Berlin-Kopenhagen: Mit dem Nachtzug von Zürich nach Berlin, dann mit einem Vorortszug weiter nach Oranienburg damit die Tour wirklich im Grünen beginnt. Und nun: 10 Tage unterwegs und dank Zelt oft 24h draussen
Natürlich haben wir den Trip ausführlich dokumentiert.
Dieser Eintrag soll einige schriftliche Kommentare zu den Bildern hinzfügen. Die Route war denkbar einfach: Berlin – Oranienburg -Neustrelitz – Waren a.d.Müritz – Krakow am See – Rostock – Warnemünde – Fischland – Darss – Zinggst – Stralsund.
Erste Überraschung für uns Bergler: Es geht, zumal in Brandenburg, wirklich nie bergauf sondern immer schon flach. Stundenlang. Je höher nördlich man kommt, desto mehr Wasser: Zunächst sind es Kanäle (die Havel) später dann Seen. Nun leben wir in der Schweiz ja in einem Land, das mit Seen gesegnet ist – aber in der Mecklenburgischen Seenplatte gibts einfach nochmals mehr davon.
Wir geniessen die Weite, die Einsamkeit…allerdings erschrecken wir auch über die leeren Dörfer. Nach ein paar Tagen ist auch klar: Läden gibts auf dem Land keine, ebenso wenig wie öffentliche Brunnen um unsere Trinkflaschen zu füllen. Wir beginnen einmal mehr zu erahnen, was sich hier in den letzten 15 Jahren abgespielt hat. Im Gespräch hören wir immer wieder auch über das Leben in der DDR. So berichtet die Wirtin in der ersten Pension in Himmelspfort (der Ort heisst wirklich so) über die Ferienkultur der DDR-Zeit. Damals war in den Dörfern der Seenplatte von April bis Oktober alles voll Touristen. Heute ist das nicht mehr – obwohl die Landschaft einzigartig ist und die touristische Infrastruktur toll. Es scheint als zieht es alle an die Ostsee.

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