Ceylon Tee im Hochland von Sri Lanka

Kein Reisender in Sri Lanka kommt um das Thema Tee herum – wir besuchen zwei Plantage im Innern des Landes.

Tee ist immer wieder ein Thema in Sri Lanka. Tee-Läden sind vor allem in Colombo nicht zu übersehen und sie locken mit einer grossen Vielfalt von Aromen und Qualitäten. Aber eigentlich ist es ganz einfach: Alles ist Ceylon Tee. So heisst nämlich der Tee, der hier gedeiht. Heute ist Sri Lanka der viert grösste Tee Produzent weltweit, nach China, Indien und Kenia.

Kulturgeschichtlich ist der Tee für Sri Lanka aber eine neue Pflanze: Sie kam um 1840 erstmals ins Land. 1867 begannen die britischen Kolonisatoren im Hochland von Kandy, in Loolecondera, erstmals mit kommerzielle Teekkulturen.

Wer vom lieblichen Kandy nach Nuwara Elya weiterführt, kommt bald auf die ausgedehnten Teeplantagen. Das Klima ist hier deutlich anders: Feucht und relativ kühl mit wenigen jahreszeitlichen Schwankungen. Ähnlich wie in der Zona Cafetara in Kolumbien. Tatsächlich wurde hier zunächst auch Kaffee angepflanzt, bis ein Parasit die Ernten vernichtete. Der Wechsel zum Tee brachte Abhilfe.

Die Plantagen tauchen die ganze Gegend in ein intensives Grün. Wie viel Pestizide diese Monokulturen benötigen, wissen wir nicht. Aber ohne dürft es kaum gehen, entsprechende Versuche verliefen katastrophal, waren wohl aber auch schlecht geplant.

Eine der Produzenten ist Damro, der sogar eine kleine Führung anbietet: Man sieht die Ernearbeiter mit ihren Sammelbehältern auf dem Rücken. Sie liefern die Blätter an die Fabrik. Hier werden sie zunächst während einigen Stunden belüftet, dabei verlieren sie schon die Hälfte der Feuchtigkeit. Danach rollt ein Maschine die Blätter, schneidet sie und sortiert sie nach Qualitätsstufen zwischen Orange Pekoe und Dust. Orange Pekoe, so lernen wir, hat nichts mit Orangen zu tun, sondern so wird die höchste Qualitätsstufe des Tees genannt. Bemerkenswert: Die Maschinen stammen aus der Zeit des British Empire, sind 70 und mehr Jahre alt und scheinen nach wie vor bestens zu funtionieren.

Rund ein Viertel der ganzen Ernte verkauft die Firma direkt unter dem Label Damro. Der Rest geht an die Tee-Börse nach Colombo. Zu den Kunden gehören andere Teemarken, darunter auch Dilmah. Sie kauft bei rund 25 verschiedenen Produzenten ein und mischt daraus einen Tee. Gut möglich, dass auch der Ceylon Tee in der Schweiz aus dieser Gegend kommt.

Eine weitere Teeplantage finden wir am Ausgang des Ortes von Nuwara Elya, wo wir einige Tage verbringen: Die Pedro Tea Estate. Eine der ältesten Teeplantagen von Sri Lanka.

Die Plantage ist eine eigene Welt – dazu gehört eine Siedlung mit einer Kirche und einem kleinen Laden. Am Eingang der Verwaltung sieht man ein eigenes kleines Spital. Daneben beobachten wir die Erntearbeiter: Ihre Teeblätter werden gewogen und in ein Buch eingetragen. Die Erntearbeiterinnen sind offenbar seit jeher Tamilen, die aus dem nördlichen Teil des Landes stammen. Im 19.Jahrhundert wurden dafür sogar Arbeiter aus dem indischen Bundesstaat Tamil Nadu geholt. Auffallend: Alle Pflückerinnen sind weiblich. Männer sehen wir kaum.