Casa Wyss in Bogotá – mehr als ein B&B

Ein zweites Zuhause in Bogotá – so haben wir die Casa Wyss erlebt. Geführt wird das Haus vom Schweizer Kulturschaffenden Nikolaus Wyss. Er hilft seinen Gästen auch mit nützlichen und aktuellen Tipps zu dieser faszinierenden Stadt.

Im allgemeinen schreibe ich nicht über Hotels und Unterkünfte, in denen ich logiere. Für einmal mache ich aber eine Ausnahme – das hat ein paar gewichtige Gründe, wie wir gleich sehen werden.

Die Casa Wyss ist ein zweigeschossiges Reihenhaus im Chapinero Quarier. Es liegt gleich bei der Bushaltestelle Flores, von hier aus ist man in weniger als einer halben Stunde im Stadtzentrum. In wenigen Minuten erreicht man eine Vielzahl von Restaurants, Cafés und auch ein guter Supermarkt ist in der Nähe.

Einer von vielen Blumenständen an der Bushaltestelle Flores. . Foto Dominik Landwehr Februar/März 2019.

Am meisten fasziniert haben uns aber die Blumenverkäufer an der Bushaltestelle. Sie sorgen bis in den späten Abend für Betriebsamkeit. Hier in Chapinero wohnt die Mittel- und Oberklasse. Das ist in einer kolumbianischen Stadt wichtig, Sicherheit ist auch für uns ein Thema.

Casa Wyss im Quartier Chapinero.. Foto Dominik Landwehr Februar/März 2019.

Nikolaus Wyss feiert mit uns und seinen Freunden aus Kolumbien und aus der Schweiz am 20. Februar seinen 70.Geburtstag. Er blickt auf ein bewegtes Leben zurück: Zusammen mit Walter Keller (1953 – 2014) hat er in den 80er Jahren die Zeitschrift „Der Alltag“ gegründet und Talkshows mit alltäglichen Gästen veranstaltet. Später wurde Schwamendingen seine neue Wirkungsstätte – hier hat er Theater inszeniert und Quartierrundgänge organisiert und geleitet.  Später war er zehn Jahre Rektor der Kunsthochschule Luzern und schliesslich einige Jahre Gemeinderat für die GLP in Schlieren. Mit Bogotá verbindet ihn eine alte Freundschaft, wie man in seinem Blog nachlesen kann.

Happy Birthday Nikolaus – 20. Februar 2019 in Bogota. . Foto Dominik Landwehr Februar/März 2019

Nikolaus Wyss ist vor drei Jahren nach Kolumbien ausgewandert und hat in Bogotá seine neue Heimat und einen neuen Freundeskreis gefunden. Warum aber ein B&B – denn das bedeutet zunächst einmal viel Arbeit und wenig Musse. Seine Antwort ist entwaffnend offen: „Als schwuler Mann habe ich keine Familie, die mich trägt. Ich möchte im Alter nicht allein sein und habe so immer Leute um mich herum“. Noch gibt es keine Homepage für die Casa Wyss, er arbeitet aber mit einer Reihe von Plattformen wie etwa Airbnb zusammen. Zudem funktioniert das Buschtelefon ganz gut und Nikolaus Wyss freut sich über die vielen Buchungen. Dabei sucht er Gäste, die gerne etwas länger bleiben. Bei seinen Preisen macht man das gerne: 20 – 25 Franken kostet die Übernachtung, Frühstück inbegriffen. Wer frühmorgens einen ersten Kaffee trinken will, trifft den Hausherrn schon ab 06.30 beim Müesli machen.

Blühende Bougainvilia und Kunst am Bau am Nachbarshaus. . Foto Dominik Landwehr Februar/März 2019.

Mit Nikolaus Wyss verbindet mich eine jahrzehntelange Freundschaft: Als ich anfangs der 80er Jahre am volkskundlichen Seminar Vorlesungen bei Arnold Niederer (1914 – 1988) besuchte, fiel oft sein Name. Er hatte dort gerade seine Lizenziatsarbeit abgegeben, die sich mit dem Leben am Zürcher Hauptbahnhof beschäftigte. Man könnte das nun sehr viel akademischer ausdrücken – Arnold Niederer, Nikolaus Wyss und auch ich haben uns gerne an eine einfache und unswissenschaftliche Sprache gehalten. Niederer, der als grosser Neuerer der Schweizer Volkskunde gilt, sagte einmal, sein Fach sei eigentlich „gehobener Journalismus“. Zum Studium kam es auf einem ungewöhnlichem Weg: Nikolaus Wyss hatte in einem Artikel für das Tages-Anzeiger Magazin seine damalige Arbeit als Barkeeper beschrieben. Die Beobachtungen beeindruckten den Volkskunde-Professor Arnold Niederer so stark, dass er ihn gar in seinen Lehrveranstaltungen einbaute.

Seine Beobachtungen zu seinem neuen Leben in Bogotá finden sich auf seinem Blog, hier geht die Geschichte, die ich angefangen habe zu schreiben, weiter.

Blog von Nikolaus Wyss
https://nikolauswyss.blogspot.com

Email Nikolaus Wyss:
Nikolaus.wyss@me.com

Handy-Nr / WhatsApp: +57 312 528 83 09

Frische Mangos und allerlei weitere bekannte und unbekannte Früchte gibts gleich um die Ecke. Foto Dominik Landwehr Februar/März 2019.