Auf den Mond schiessen

So kurz vor Weihnachten und nur wenige Tage nach der glorreichen Wahl von Ueli – auch er stammt aus dem Zürcher Oberland – erscheint im Tössthaler meine Kolumne „Auf den Mond schiessen“.


Die Weihnachtszeit ist anstrengend. Alle reden von Liebe. Was machen wir mit jenen Menschen, die uns nerven in dieser heiligen Zeit? – Hier mein Vorschlag: Wir schiessen sie auf den Mond. Technisch kein Problem mehr, seitdem Wernher von Braun in den 20er Jahren am Tegeler See in Berlin seine Rakete hat steigen lassen.
Und wer macht den Anfang? – Hier meine persönlichen Favoriten: Herr Locher und Herr Brauer, dazu den PR-Laferi aus Zürich, ja genau den Herrn Rülpser. Auch die Flughafen-Rita, die schiessen wir auch auf den Mond. Den Papst und last but not least Mister W von ennet dem Teich. Auch Minister Steinknacker wäre ein Kandidat. Dazu noch ein paar private Favoriten, deren Namen ich hier nicht enthülle.
Der Flug vergeht reibungslos und schnell und schon bald sind diese Herrschaften als Gruppe mit Dame auf dem Mond angekommen. Lassen wir sie auf der hellen Vorderseite, dann können sie auch hin und wieder auf den blauen Planeten runterschauen. Meine erste Frage: Sind sie dort allein? – Oder treffen sie dort auf andere. Zum Beispiel auf den kleingewachsenen Österreicher oder den Georgier mit dem buschigen Schnauz. Blödsinn, die sind nicht dort, die sind in der Hölle und dort gehören sie auch hin. Mond und Hölle sind nicht dasselbe. Den Mond gibt’s – die Hölle, naja, da bin ich leider nicht so sicher. Man soll die Dinge nicht durcheinander bringen.
Auch wenn sie jetzt weit weg sind, neugierig bin ich schon, was sie dort miteinander anfangen. Beginnen wir doch mit der Flughafen Rita. Für sie sieht es schon ziemlich öd aus. Es landen einfach zu wenig Flugzeuge dort, zudem kommen sie nicht von Süden, Norden oder Osten, sondern schlicht von oben. Vielleicht wäre das ein Lösungsansatz? Senkrechtstarter. Das solls doch geben. – Gespannt bin ich natürlich auch was Locher und Brauer auf dem Mond treiben. Genau, sie denken aus sicherer Distanz über Ausländer nach. Davon gibt’s auf dem Mond bestimmt nicht jede Menge. Bleiben die grünen Männlein vom Mars, dazu ET und ein paar weitere Aliens aus dem Weltall. Jetzt hör ich eben von einem Konflikt. Locher will unbedingt Chef spielen: „Ich hab am meisten Erfahrung als Unternehmer und Politiker“. Der Mann im Mond nimmt es gelassen: „Trink dieses Mond-Bier, dann geht der Anfall schnell vorbei“.
Und der Papst? – Auch für ihn gibt’s nicht allzu viel zu tun. Homosexualität und Abtreibung sind (noch) kein Thema. Dafür findet er schnell einen Draht mit dem Mann im Mond. Der freut sich zuerst über die Gesellschaft und sagt traurig, seit dem Lied der Popgruppe „Die Prinzen“,hätte niemand mehr an ihn gedacht. Ja sie wissen schon, das Lied mit dem Refrain“ Manchmal wird der Mann im Mond für seinen treuen Dienst belohnt. Und wenn du ihn ganz lieb anschaust dann holt er die Laterne raus.“ Minister Steinknacker versteht immer noch keinen Spass: „Bin sicher, hier verstecken sich jede Menge Steuerflüchtlinge“, knurrt er.
Dafür hat der Mann im Mond eine Idee, wie die Gruppe wieder zurück auf die Erde kommt. „– ihr habt ja keine Ahnung, was da alles rumfliegt neben Euren Mondraketen. Ich hab einen Freund im Tösstal, den Billy Meier, der kennt sich mit sowas aus“. Und so kommt es denn, dass in den frühen Morgenstunden, wenige Tage vor Weihnachten, am Sitzberg ein helles Licht aufleuchtet, das nur ein paar Füchse und Rehe sehen. Dann gibt’s Kaffee und Gipfeli bei Billy Meier, der ein etwas enttäuscht aussieht. „Ich habe mir die Ausserirdischen ein bisschen anders vorgestellt“.
Billy Meier lädt den Verein in seinen Offroader – auf dem Sitzberg liegt nämlich schon über ein Meter Schnee – und bringt sie in Rämismühle auf den Sechsuhr-Zug nach Winterthur. Nur der Papst fällt ein bisschen auf. Aber so richtig hinschauen tut keiner: „Halt wieder so einer, der jetzt als Weihnachtsmann herumläuft“, denken die Leute.
Keiner schaut ihnen nach. Und so sind sie alle wohlbehalten wieder da vor Weihnachten und wir müssen weiter mit ihnen leben.
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