Alien-Schöpfer H.R.Giger ist totl

H.R. Giger, der Meister der Albträume der 70er Jahre, Schöpfer des Alien-Monsters, ist tot. Er starb am Montag 12.Mai 2014.
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Noch im vergangenen Jahr zeigte die Ars Electronica Linz im eine Retrospektive von Gigers Werken im Kunstmuseum Lentos. Dort habe ich den Künstler, dem ich nur ein einziges Mal in seinem Reihenhaus in Oerlikon begegnet bin, ein letztes Mal gesehen, wenn auch nur von fern: Er schien mir sehr gebrechlich, freute sich aber sichtlich über die Ausstellung im Keller des bekannten Hauses. «Featured Artist» war er für die Ars Electronica 2013. Giger hat immer wieder die albtraumhafte Verschmelzung von Mensch und Maschine thematisiert und Mensch & Maschine ist auch eines der grossen Thema der Ars Electronica.
H.R.Giger wurde 1940 in Chur als Hansrudolf Giger geboren. In den 60er Jahren lernte er Industriedesign an der Kunstgewerbeschule Zürich, der heutigen Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Sein Vater soll gar keine Freude an seiner Berufswahl gehabt haben «Künstler ist in Chur ein Schimpfname, der Säufer, Herumhurer, Faulenzer und Debilität in einem bedeutet.»
H.R.Giger war der Held unserer Jugend in den 70er Jahren. 1978 erhielt er den Oscar für visuelle Effekte für die Schöpfung des Alien-Monsters im gleichnamigen Horror-Film. Man kannte den Maler aber auch davor schon in der Schweiz. Und es erfüllte uns als Jugendliche mit heimlichem Stolz, dass ausgerechnet einer unserer Favoriten das Cover der LP «Brain Salad Surgery» der Rockband Emerson Lake & Palmer gestaltet hatte. Für reine LP mussten wir Jugendliche ein paar Wochen sparen. Entsprechend klein waren unsere Plattensammlungen, die wir sorgsam hüteten. Dafür wurde man beim Kauf reich belohnt mit Musik und einer Plattenhülle, die weit mehr war als einfach ein «Cover». So war es auch bei «Brain Salad Surgery». Giger passte ins Weltbild meiner Pubertät, in der auch der Autoren wie Edgar Allen Poe und H.P.Lovecraft einen breiten Raum einnahmen. Dunkel und düster, voller apokalyptischen Ängste und Ahnungen, das ganze durchdrungen mit Albräumen.
Dass Gigers Kunst gerade in den 70er Jahren so viel Erfolg hatte lag wohl nicht nur an unseren Pubertätsphantasien. Die 70er Jahre waren eine dunkle Zeit. Die 68er Bewegung hatte die dumpfe Spiessigkeit des Schweizer Alltags nicht wirklich überwunden. Der Club of Rome prophezeite schon damals das Ende der Ressourcen und warnte vor unkontrolliertem Wachstum. Der Kalte Krieg, Atomkriegsszenarien und andere Albträume prägten diese Welt.
Text und Bilder Dominik Landwehr am 13.5.2013
Das Foto oben entstand an der Ars Electronica Gala am 6.September 2013, an welcher der Künstler selber nicht teilgenommen hat. Das Foto unten zeigt eine Variante des Alien-Monsters, das in der Ausstellung im Keller des Lentos Kunstmuseums in Linz zu sehen war.
H.R.Giger als „Featured Artist“ an der Ars Electronica in Linz 2013
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